Der Kampf um die Überlegenheit im elektromagnetischen Spektrum (EMS) in der Ukraine zeigt: In Konflikten mit Gegnern auf Augenhöhe müssen alle Plattformen höchsten Anforderungen im Elektronischen Kampf (EK) gerecht werden. Traditionelle Ansätze des EK geraten zunehmend an ihre Grenzen. Saab und Helsing bieten aus Nürnberg und München heraus eine souveräne Lösung an, welche den Eurofighter EK für die Herausforderungen des Gefechtsfelds von heute und morgen befähigt.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist auch ein Ringen um Überlegenheit im EMS. Der Verlauf zeigt, welche Herausforderungen der EK auf dem heutigen Gefechtsfeld bereithält – insbesondere in der Domäne Luft.
Dies zeigt sich im umfangreichen Einsatz von Jamming, auch von Signalen zur Nutzung des GPS-Navigationssystems. Wirkmittel fliegender Waffensysteme wie bspw. der Joint Direct Attack Munition sollen durch den Einsatz russischen Jammings immer wieder massiv gestört sein.
Gleichzeitig steigt die Zahl der software-definierten, agilen Emitter: Software-defined radios wie z.B. das russische Azart R-187 sowie Geräte des NATO SINCGARS (Single-Channel Ground and Airborne Radio System) Standards, sind zahlreich im Einsatz. Solche Emitter sind hochgradig dynamisch, verwenden einen weiten Frequenzbereich und entziehen sich weitestgehend einer Aufklärung mit traditionellen Methoden.
Beide Aspekte tragen zur Charakteristik des EK auf dem Gefechtsfeld der Ukraine bei: Ein zunehmend komplexes und hoch verdichtetes EMS, in dem Aufklärung und Wirkung deutlich erschwert sind. Zusätzlich verstärkt wird dies durch den Einsatz von Emittern, welche Täuschsignale von bspw. Luftabwehr-Radaren im Verschussmodus gezielt abstrahlen.
Das moderne Gefechtsfeld zeigt, wie komplex der Kampf um Überlegenheit im EMS geworden ist. Plattformen der Luftwaffe müssen diesen Herausforderungen heute Rechnung tragen und zukunftssicher aufgestellt werden. Dies gilt insbesondere für die Weiterentwicklung des Eurofighters – dem Rückgrat der Luftwaffenflotte.
Gemeinsam stellen Saab und Helsing ein Upgrade für den Eurofighter bereit, das führende Hardware und modernste Software aus Deutschland verbindet. Die Lösung ist nicht nur marktverfügbar und einfach integrierbar, sondern auch national souverän und zukunftssicher.
Dr. Lieske, Saab in Nürnberg:
„Für den Eurofighter EK nutzen wir vorhandene Schnittstellen des Eurofighters und adaptieren unser System. Wir sind also minimalinvasiv. An unserem Standort in Nürnberg können wir das gesamte Arexis-System im Labor abbilden und haben zudem kurze Wege zu unseren Partnern in Industrie und Luftwaffe.“
Mit ihren Standorten in Mittelfranken und Oberbayern stellen Saab und Helsing zusammen mit weiteren Zulieferern im Bundesgebiet eine hohe Wertschöpfungstiefe in Deutschland sicher. Sie können zudem besonders eng mit den relevanten Partnern der Bundeswehr zusammenarbeiten – vom Zentrum Elektronischer Kampf Fliegende Waffensysteme (Zentr EK FlgWaSys) in Kleinaitingen bis zum Systemunterstützungszentrum Eurofighter in Manching. Beim Tornado und Tornado ECR hat Saab diese Zusammenarbeit als langjähriger Partner der Luftwaffe bereits erfolgreich unter Beweis gestellt.
Gleichzeitig sichern die Firmen langfristig die nationale Souveränität in der Verarbeitung der hochsensiblen Daten für den EK: Mit dem Upgrade für den Eurofighter werden die umfangreichen Kompetenzen in den Bereichen Software und Künstliche Intelligenz in Nürnberg und München weiter ausgebaut. Das stärkt die Grundlage für die deutsche Fähigkeits- und Datensouveränität für den Eurofighter EK in der Zukunft.
Systemperformance entlang aller Phasen des Führungsprozesses
Um für den Eurofighter EK im heutigen EMS ein präzises Lagebild zu ermöglichen, kommt bei dem Upgrade die leistungsfähigste Hardware der Arexis-Familie zum Einsatz. Diese erfasst das EMS uneingeschränkt rund um das Luftfahrzeug und generiert dabei enorme Datenmengen. Deren Verarbeitung für ein Echtzeit-Lagebild erfordert den Einsatz von KI: Alle Signale werden im Sensor digitalisiert und mit echtzeitfähigen KI-basierten Softwarelösungen analysiert.
Gerade bei unbekannten Systemen verbessert Helsings KI die Lagebeurteilung durch Verhaltenserkennung und Bedrohungsanalyse in Echtzeit. KI unterstützt auch die Befehlsgebung bei der Wahl der optimalen Maßnahmen und passt diese, wenn nötig, innerhalb von Millisekunden an. Ein entscheidender Vorteil im Luftkrieg der Zukunft.
Grundlage für die Wirkung des Eurofighter EK sind die durch die Lösung von Saab und Helsing genau lokalisierten Tracks. Im ersten Schritt soll der Eurofighter EK primär kinetisch durch die Anwendung der AGM- 88E befähigt werden. Für den Selbstschutz kann der Eurofighter EK durch modernste Gallium-Nitrid-basierte Jammer Wirkung erzielen. Die Effektivität seines Jammings wird durch das tiefe Verständnis des Spektrums durch die Nutzung von KI in den vorgelagerten Systemaufgaben fortlaufend angepasst und verbessert.
Im Einsatz kann jedes Luftfahrzeug mit seiner hochpräzisen Sensorik einzeln und im vernetzten Verbund zum Gesamtlagebild beitragen. So wird der Eurofighter EK mit modernsten EK-Fähigkeiten ausgestattet, die es der Deutschen Luftwaffe ermöglichen auch im Rahmen der NATO-Verpflichtungen einen starken Beitrag zu leisten.
Zukunftssicherheit durch Aufwuchsfähigkeit
Für den Elektronischen Kampf müssen Waffensysteme kontinuierlich weiterentwickelt werden. Deswegen wächst die Lösung von Saab und Helsing von Beginn an iterativ mit. Bereits in der Zeit ab Erstauslieferung der Initial Operational Capability (2028) bis zur Erreichung der Full Operational Capability (2032+) werden so weitere Fähigkeitssteigerungen erreicht.
Die Weiterentwicklung des Gesamtsystems wird ab Tag 1 durch die Adaptivität von KI-Modellen auf Basis von Nutzerdaten sowie das Schließen von Datenverarbeitungsketten gesichert. Dies geschieht in Zeiträumen von Softwarezyklen, also Monaten, anstatt wie bisher in Hardwarezyklen, die Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.
Hr. Mattwich, Helsing Product Manager Kognitiver EK:
„KI-basierte Analyse des Spektrums erlaubt es auch SW-definierte, agile Emitter in Echtzeit auf dem Flugzeug zu detektieren, zu lokalisieren und zu klassifizieren. In der engen Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Nürnberg ist unsere Lösung klar zukunftssicher – weil aufwuchsfähig.“
Die notwendigen Lösungen dafür haben Saab und Helsing innerhalb der letzten Jahre erarbeitet. Hierzu zählt neben Helsings Entwicklung von leistungsfähiger KI auf militärischer Edge-Hardware auch die Software-Architektur von Arexis: Eine Abstraktion zwischen Hardware und Software erlaubt jeweils unabhängige Iterationszyklen – das heißt, es ist möglich weiterentwickelte Module zum Einsatz zu bringen, ohne die Hardware zu verändern oder gar auszutauschen. Klar definierte Schnittstellen ermöglichen ein modulares Hinzufügen und Anpassen von Funktionalitäten, auch unter den komplexen Zulassungsanforderungen der militärischen Luftfahrt in Deutschland. Denn hier kann Saab seine jahrzehntelange Erfahrung als Zulieferer für Tornado und Eurofighter einbringen.
Moderner EK für die Luftwaffe
Operativ muss der Einsatz des Eurofighter EK hochvernetzt – als Teil eines System of Systems – mit anderen Plattformen der Luftwaffe gedacht werden. Dies gilt für seine passiven aber auch für seine aktiven Fähigkeiten. Sowohl für ein übergreifendes Lagebild im EMS als auch für die Fähigkeitsentwicklung ist entscheidend, dass Missionsdaten nicht nur plattform-, sondern auch Domain-übergreifend geteilt und genutzt werden. Das schließt das Training von KI-Fähigkeiten ein, auch unter Nutzung von Cloud-Technologien.
Diesen Bedarf für eine bruchfreie Integration von EK-Plattformen und deren Daten haben Nutzer und Beschaffer in der Bundeswehr vorausschauend im Blick. Nur so kann die Bundeswehr in die Lage versetzt werden kollaborative EK-Missionen unter Einsatzbedingungen durchzuführen. Mit der Saab-Helsing Lösung für den Eurofighter EK geht die Luftwaffe einen entscheidenden Schritt in diese Richtung.
Matthias Amthor leitet die Geschäftsentwicklung bei Saab Deutschland. Er diente 20 Jahre bei der Luftwaffe, zuletzt als Stabsoffizier für den Elektronischen Kampf, anschließend bei der NETMA.
[email protected]
www.saab.de
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Stephanie Lingemann verantwortet den Programmbereich bei Helsing – einer führenden Software-Firma für KI in der Verteidigung. Zuvor arbeitete sie bei McKinsey als Junior Partnerin für Klienten aus der Luftfahrt-, Verteidigungs- und Halbleiterindustrie.
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