Der T-1000 ist zweifellos ein prägendes Element der Filmgeschichte. Wer in einem für solche Dinge empfänglichen Alter den Film "Terminator 2" von 1991 gesehen hat, wird diese fiese Schöpfung der künstlichen Intelligenz Skynet nicht so bald wieder vergessen. Eine Maschine, die sich nach Belieben verformen, verflüssigen und aus einer Metallpfütze wieder auferstehen kann: selbst in der Erinnerung, Jahrzehnte später, noch gruselig. Nicht auszudenken, wie das Ganze ohne Arnold Schwarzeneggers beherztes Eingreifen ausgegangen wäre. Hasta la vista, baby!
Lange war der T-1000 beruhigenderweise rein fiktional. Nun jedoch hat ihn ein Forscherteam um Carmel Majidi von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh samt seinen erstaunlichen Schmelzfähigkeiten als Lego-Figur nachgebaut, was nicht ganz so unheimlich, aber im Video der Forscher immer noch recht beeindruckend aussieht. Der kleine Roboter steht in einem Käfig, schmilzt dann, gleitet als Pfütze zwischen den Gitterstäben hindurch und steht hernach T-1000-gleich als Figur wieder auf - allerdings ist dafür dann doch eine Form nötig, wie die Forscher einräumen, die brauchte der "echte" T-1000 natürlich nicht.
Der Trick besteht in einem sogenannten MPTM-Material, einer magnetaktiven Phasenübergangs-Materie. Es besteht aus dem Metall Gallium, in das Mikropartikel aus einer Mischung von Neodym, Eisen und Bor gemischt sind. Diese sind magnetisch und fungieren zugleich als Fernbedienung und als eine Art interner Induktionsherd: Legt man von außen ein Magnetfeld an, kann man nicht nur die Bewegung des Materials steuern, sondern es auch aufheizen und schmelzen lassen, umso leichter, weil Gallium schon bei weniger als 30 Grad Celsius schmilzt.
Roboter: Lego-Figur schmilzt sich aus Käfig heraus Zum Video Artikel
(Video: Wang, Pan et al. )Ein Roboter, der sich verflüssigen und rekonstruieren kann: Das ist mehr als eine Spielerei
So konnten die Forscher um Majidi den Lego-Terminator in seinem Käfig bewegen, schmelzen lassen, das flüssige Material in eine Form ziehen und aus dieser erkaltet wieder aufstehen lassen, scheinbar wie von Geisterhand.
Das ist nicht nur eine Spielerei, sondern könnte tatsächlich praktischen Nutzen haben. Die magnetgesteuerte Mini-Robotik ist ein dynamisches Feld, in dem zuletzt einige Fortschritte gemacht wurden. Aber normalerweise müsse man sich entscheiden, erklären die Forscher: Entweder kann man vergleichsweise feste Materialien einsetzen, etwa flexible Polymere, in die ferromagnetische Partikel eingearbeitet werden. Solche Maschinen können schwimmen, klettern oder springen, teils auch ihre Form verändern. Womöglich könnten solche Objekte einmal im menschlichen Körper eingesetzt werden, um etwa Medikamente gezielt abzuliefern. Aber wenn eine Öffnung kleiner ist als sie, kommen sie nicht durch.
Oder man kann mit flüssigen, magnetisch gesteuerten Metalltröpfchen arbeiten, vielleicht auch mit Schwärmen von Mikromaschinen, die sich ähnlich wie eine Flüssigkeit verhalten. Die seien aber schwerer zu steuern und können auch nur sehr begrenzt Ladungen transportieren.
Hier haben die Phasenübergangs-Materialien einen Vorteil: Sie könnten beide Eigenschaften verbinden. Von einer praktischen Anwendung, auch das ist aber offensichtlich, ist der Lego-Roboter des Teams noch sehr weit entfernt.
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