Eine Angestellte packt aus | Wie es wirklich als Hausmädchen im Buckingham Palast ist
Erst schrubbe ich unbezahlbare Kunst – dann das Klo …
Wie ist es wohl, im britischen Königspalast zu arbeiten?
Diese Frage stellen sich bestimmt einige. Beantworten können es nur die, es getan haben. So wie Sachbuch-Autorin Alicia Healey, die für die Royals vier Jahre lang im Dienst war. Ihre Erfahrungen schrieb sie jetzt für den „Telegraph“ nieder.
Nach ihrem Studium in Kunstgeschichte sei sie nach mehreren erfolglosen Bewerbungen auf eine Anzeige für einen Sommerjob auf Schloss Balmoral gestoßen: eine dreimonatige Stelle als Hospitality Assistant.
„Mein Hauptinteresse und Ehrgeiz zu dieser Zeit war es, im Bereich Kunst- und Architektur-Erhaltung zu arbeiten, und ich hatte schon immer ein Interesse an historischen Gebäuden“, so Healey.
Ein paar Wochen später kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch mit der obersten Haushälterin des Buckingham Palastes!
Überraschenderweise lockte diese Healey mit dem Versprechen, dass sich der Job nicht nur um Arbeit drehen würde. Es gäbe „eine Personalbar“ und „schottische Tänze“. Dort zu arbeiten sei „wie eine Universität, nur ohne die Vorlesungen“. Die Autorin: „Das hörte sich für mich ziemlich verlockend an.“
Eigentlich sollte sich das Gespräch nur um einen Sommerjob drehen, doch laut Healey bat ihr die oberste Haushälterin direkt eine dauerhafte Stelle als Hausmädchen im Buckingham Palast an. Healey sagte zu.
„An meinem ersten Tag im Palast wurde ich durch die Staatsräume geführt. Als ich durch die Bildergalerie ging, war ich erstaunt, berühmte Gemälde von Van Dyck und Canaletto zu sehen, einen Constable hier, einen Reynolds dort“, schreibt Healey.
Die Autorin weiter: „Ich war aufgeregt, dass dies mein ‚Büro‘ sein sollte, und dass ich jeden Tag diese vergoldeten Treppen hinunterwandern durfte, umgeben von so vielen unbezahlbaren Kunstwerken.“
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Dann aber die bittere Realität: Arbeitsbeginn um 6.30 Uhr! Für die Autorin viel zu früh. Sie: Man konnte froh sein, „wenn man die Augen lange genug offen halten konnte, um sich auf seinen Staubwedel zu konzentrieren, geschweige denn auf den Van Dyck an der Wand.“
Allerdings blieb es nicht nur beim Putzen von teurer Kunst. Healey staubte in der einen Minute teure Skulpturen ab, in der anderen fand sie sich beim Schrubben eines königlichen Klos wieder.
Mit ihrem abgeschlossenen Studium war Healey übrigens nicht allein. Es habe viele „überqualifizierte Diener“ gegeben. Viele Hausmädchen waren ebenfalls Akademiker und hätten den Job aus Prestige gemacht.
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Auch wegen ihres Studiums bekam das Dienstmädchen schnell einen Freiwilligen-Job in der königlichen Kunst- und Kultursammlung, der Royal Collection, im St. James’s Palast angeboten. In ihrer Freizeit kümmerte sie sich also zusätzlich noch um antike Schriften. Doch nur Papier abstauben war nichts für Healey.
Die Arbeit mit Skulpturen, antiken Möbel, vergoldeten Treppen und Bilderrahmen im Buckingham-Palast, sei „angenehmer“ und „lohnender“ gewesen.
Zurück im Buckingham Palast, der von allen „das Büro“ genannt wurde, nahm sie wieder die Rolle eines traditionellen Hausmädchens ein. Wenn die Queen in ihre Residenzen nach Windsor, Sandringham oder Balmoral reiste, war Healey mit dabei.
Das Spektrum ihrer Aufgaben hatte „sich seit der Zeit von Königin Victoria kaum verändert. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Zeitreisender“, so Healey.
Aber auch hier war Arbeit zum Glück nicht alles. Vergnügen durften sich die Dienstmädchen auch. In Healeys Fall sogar mit dem Mann der Queen höchstpersönlich – Prinz Philip († 99)!
Healey schwärmt: „Ein Höhepunkt außerhalb des Dienstes war das Tanzen eines Walzers mit dem Herzog von Edinburgh auf dem Ghillies-Ball im Balmoral Castle, eine Erinnerung, die heute noch sehr lebendig ist.“
Vielleicht auch wegen besonderen Momenten wie diesen blieb Healey, anstatt dem geplanten Jahr, ganze vier Jahre im Dienst der Krone. Mit ihrer Mega-Erfahrung im Lebenslauf verließ Healey dann den Palast und arbeitete für andere „hochkarätige Familien als reisendes Hausmädchen, Personal Assistant und Stylistin“.
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Ihre Erfahrungen hinter Palastmauern schrieb sie in ihrem Buch „Wardrobe Wisdom“ nieder – ein Buch über Kleiderordnung, Kleiderschrankmanagement und Kleiderpflege.
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