In Silverstone wird die Formel 1 erstmals in ihrer rund 70-jährigen Geschichte ein Sprintrennen veranstalten, um die Startaufstellung zu ermitteln. Es wird am Samstagnachmittag ausgetragen, der Große Preis von Großbritannien dann wie gewohnt am Sonntag (16 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de, TV: Sky). Doch was steckt hinter dem Format? Was wird aus dem Qualifying? Und was sagen die Fahrer? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Wie läuft das Sprintrennen ab?
Der Sprint ist ein Rennen am Samstag (17.30 Uhr) über 100 Kilometer Distanz, was in Silverstone 17 Runden entspricht. Das Ganze dauert etwa 25 bis 30 Minuten. Das Ergebnis des Sprintrennens bestimmt die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag.
Welche Idee steckt dahinter?
Die Formel 1 will den Zuschauerinnen und Zuschauern mehr Action auf der Strecke bieten. Dient der Freitag sonst einzig der Vorbereitung, sollen nun Wettkampf-Sessions an allen drei Tagen das Wochenende aufwerten. Zudem sind die Regelhüter zuversichtlich, die Basis für 30 Minuten hartes Racing gelegt zu haben. Während im Grand Prix etwa der Reifenverschleiß oftmals zu einer Lauertaktik führt, soll es im Sprint Vollgas über die gesamte Distanz geben. »Wir haben versucht, das zu ermöglichen«, sagte Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn: »Wir wollen nicht, dass sich jemand zurückhält.« Diese Chance, so der Gedanke, gebe es nicht mehr oft im modernen Motorsport. Und wer ein echter Rennfahrer ist, müsse das wertschätzen: »Die würden auch Rennen mit einem Einkaufswagen im Supermarkt fahren«, sagte Brawn.
Gibt es Punkte?
Ja, der Sieger, also der spätere Pole-Mann, bekommt drei Punkte, der Zweite zwei, der Dritte noch einen Zähler.
Was passiert mit dem Qualifying?
Die Qualifikation gibt es weiter, sie wird allerdings auf den Freitag (19 Uhr) vorgezogen. Das Ergebnis dieser einstündigen Einheit ist die Grundlage für die Sprint-Aufstellung tags darauf. Die späte Startzeit am Freitag soll zudem viele Interessierte vor die Endgeräte locken.
Wie oft soll das Sprintrennen ausgetragen werden – und wo?
Insgesamt dreimal soll es in diesem Jahr getestet werden, auch in Monza (Rennwochenende vom 10. bis 12. September) und bei einem der Übersee-Rennen sind Sprint-Qualifyings geplant. Danach wird analysiert, ob das Format zukunftstauglich ist. Das normale Qualifying solle es aber wohl nie komplett ersetzen. »Wir wollen die Sprintrennen eher als besondere Events über den Kalender verteilen«, sagte Brawn.
In Silverstone wurde am Donnerstag ein Prototyp für die Saison 2022 vorgestellt
Foto:Bradley Collyer / dpa
Was denken Fahrer und Teams darüber?
Kimi Räikkönen wusste bis vor wenigen Tagen nichts Genaues über den Ablauf, Weltmeister Lewis Hamilton begrüßt zwar den Pioniergeist, glaubt aber, dass es »nicht besonders spannend« wird. Das Problem: Theoretisch können die Fahrer im Sprint deutlich aggressiver fahren als im Grand Prix – doch ein Ausfall hätte einen ruinierten Sonntag zur Folge. »Das Wichtigste wird sein, dass man dieses kurze Rennen beendet. Sonst startet man am Sonntag von ganz hinten«, sagte Sebastian Vettel. Der Aston-Martin-Pilot wies auch auf die Verdichtung des Arbeitspensums hin. Da schon nach dem Auftakttraining am Freitag die Qualifikation folgt, bleibe wenig Zeit für eine optimale Abstimmung. Im Abschlusstraining am Samstag müssen die Piloten dann schon Daten für die Langstrecke sammeln.
Günther Steiner, Teamchef bei Mick Schumachers Haas-Rennstall, sagte, der Sprint sei grundsätzlich ein Erfolg, »wenn er den Fans gefällt«. Er selbst werde seine Fahrer allerdings anweisen, sich aus Ärger heraus- und das Auto auf der Strecke zu halten. Schumacher kennt als Rookie die Sprintrennen noch aus der Formel 2, in der sie zum Standardprogramm gehören, er freut sich auf die Rennen: »Das wird bestimmt interessant. Das ist ein neues Format, vielleicht ist es für uns sogar einfacher, weil wir uns ohnehin an so viel Neues gewöhnen müssen«, sagte er.
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