Am Pfingstmontag (24.05.2021) trieb die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm den 26-maligen Weltmeister beim 3:1 (2:1, 0:0, 1:0) in Riga zur Verzweiflung und führte die bislang perfekte WM-Ausbeute fort. Gut drei Jahre nach dem "Jahrhundertspiel" im Olympia-Halbfinale von Pyeongchang (4:3) sorgten Tore von Stefan Loibl (11. Minute), Matthias Plachta (12.) und Korbinian Holzer (58.) erneut für einen historischen Sieg gegen Kanada, für das lediglich Nick Paul (19.) erfolgreich war.
"Das war außergewöhnlich. So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt", sagte der überragende Torhüter Mathias Niederberger, der auch zum Spieler des Spiels gewählt wurde, bei Sport1: "Ich hatte Krämpfe im Oberschenkel. Aber wir haben ein Löwenherz!"
Damit untermauert das Team des Deutschen Eishockey-Bunds eindrucksvoll die hohen Ambitionen. Der bislang letzte WM-Sieg gegen Kanada gelang zuvor 1996 in Wien (5:1). Mit drei Siegen aus drei Spielen erinnert der WM-Start stark an die erste Weltmeisterschaft unter Söderholm 2019 in der Slowakei, als gar vier Siege in Serie gelangen und am Ende die bislang beste WM-Vorrunde überhaupt stand.
Traum vom Eishockey-Märchen
In diesem Jahr hatte Deutschland am Freitag bereits Italien (9:4) und am Samstag Norwegen (5:1) geschlagen. Nächster Gegner ist am Mittwoch Kasachstan. Der auch am Montag wieder zu spürende starke Mannschaftsgeist soll die Mannschaft ohne ihren Weltstar Leon Draisaitl genau wie bei Olympia 2018 zu einer Sensation führen. Damals sprang nach dem Halbfinalsieg gegen Kanada Silber heraus.
Ganz anders die Situation beim hohen Favoriten, der tatsächlich mit drei Niederlagen in die WM startete. Das hat es im Mutterland des Eishockeys bei einer WM niemals zuvor gegeben. Das erste Drittel war ein Spiegelbild der bisherigen WM-Auftritte. Der Favorit startete engagiert. Die Verunsicherung war dem talentierten kanadischen Team aber deutlich anzumerken.
Doppelpack innerhalb einer Minute
Das deutsche Team schlug dann schnell und eiskalt zu. Bei der schönen Führung durch Mannheims Loibl leistete der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl erstklassig Vorarbeit. Beim 2:0 wurde der Schuss von Loibls Club-Kollegen Plachta von Kanadas Top-Talent Owen Power von der University of Michigan noch ins eigene Netz abgefälscht.
Kanada reagierte umgehend mit einer Auszeit - deutliches Indiz für das Nervenflattern der Ahornblättter, die kurz vor der ersten Pause durch Paul (Ottawa) verkürzten. Danach kam Kanada stärker auf, aber das das deutsche Team kämpfte aufopferungsvoll, warf sich immer wieder in kanadische Schüsse und überstand im Mittelabschnitts sogar gleich zweimal eine doppelte Unterzahl.
Niederberger immer wieder zur Stelle
Kanada schmeckte das gar nicht. Das ohne Stars zusammengewürfelte NHL-Ensemble reagierte ungehalten mit einigen Härten und wütenden Angriffen. Goalie Niederberger vom Meister Eisbären Berlin hielt aber überragend bis zum Ende. Holzer machte mit einem Schuss ins leere Tor kurz vor Schluss dann alles klar.
sid/red/dpa | Stand: 24.05.2021, 21:39
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