Die Organisatoren der Golden Globes stehen massiv in der Kritik: Der HFPA (Hollywood Foreign Press Association) wird Diskriminierung, Rassismus und teils auch Korruption vorgeworfen. Der Sender NBC will die Gala nicht mehr senden, auch Netflix und Amazon Studis wollen die Zusammenarbeit aussetzen.
Nun soll Tom Cruise seine drei Golden Globes als Zeichen des Protests gegen die HFPA zurückgegeben haben. Das berichten mehrere US-Medien. Laut »Variety« und »Deadline Hollywood« gab er die Preise zurück, die er für seine Rollen in »Jerry Maguire«, »Magnolia« und »Born on the Fourth of July« gewonnen hatte.
Keine Schwarzen in der Jury
Die Preise waren durch die HFPA in diesem Jahr am 28. Februar verliehen worden. Im Vorfeld hatte es heftige Kritik gegeben, etwa wegen fehlender Diversität und intransparenter Mitgliedschaftskriterien. Nach einem Bericht der »Los Angeles Times« gehören der Preis-Jury keine Schwarzen an.
Schauspielerin Scarlett Johansson hatte gesagt, dass sie bei Pressekonferenzen der HFPA häufig sexistische Fragen gestellt bekommen habe. Ohne wirklich grundlegende Reformen sei es ihrer Meinung nach an der Zeit, »einen Schritt von der HFPA zurückzutreten«.
Zuletzt kündigte NBC an, die Globe-Gala im Jahr 2022 nicht auszustrahlen. Der Globe-Verband HFPA müsse Zeit und Arbeit investieren, um größere Reformen umzusetzen, hieß es in einer Mitteilung von NBC. Der Sender hoffe, die Gala im Januar 2023 nach entsprechenden Veränderungen wieder zu zeigen.
Netflix und Amazon Studios hatten zuvor mitgeteilt, nicht mehr mit der HFPA zusammenarbeiten zu wollen, wenn es dort nicht zu grundlegenden Veränderungen kommt.
Die knapp 90 Mitglieder der HFPA hatten am Donnerstag einen umfassenden Änderungsvorschlag des Vorstands angenommen. Demnach will der kleine Verband dieses Jahr mindestens 20 neue Mitglieder aufnehmen, vorrangig Afroamerikaner, und innerhalb von 18 Monaten die Zahl der Mitglieder verdoppeln. Auch soll es für ausländische Journalisten neue Richtlinien geben, etwa in Bezug auf Einladungen zu Filmevents. Die Annahme von Werbegeschenken ist künftig verboten.
Viele in Hollywood empfinden diese Schritte als nicht weitreichend genug und zu wenig verbindlich. Außerdem würden sie oft frühestens von Herbst an greifen und hätten somit nur wenig Auswirkungen auf Nominierungen der kommenden Saison.
»Rassistische, sexistische und homophobe Fragen«
WarnerMedia, zu dem der Kabelsender HBO und das Filmstudio Warner Bros. gehören, geht die geplanten Reformen ebenfalls nicht weit genug. Auch sie legten die Zusammenarbeit mit den Golden-Globes-Organisatoren am Montag auf Eis. WarnerMedia teilte in einem Brief an die HFPA mit, dass »rassistische, sexistische und homophobe Fragen« bei Pressekonferenzen und Veranstaltungen während der Golden-Globe-Nominierungen und des Preisverleihungsprozesses einer der Gründe seien.
»Viel zu lange wurden Forderungen nach Vergünstigungen, besonderen Gefälligkeiten und unprofessionellen Anfragen an unsere Teams und andere in der gesamten Branche gestellt«, hieß es.
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