20. April 2023 | Aslan Berse

Foto: VoltStorageRedox-Flow-Batterien könnten sich schon bald für stationäre Anwendungen durchsetzen.
Es muss nicht immer neu sein. Ein Batterietyp, der vor nunmehr fast 150 Jahren erstmals entwickelt wurde, macht Lithium-Akkus Konkurrenz. In einem aktuellen YouTube-Video wird auf dem Kanal "Norio" die Bedeutung und Potenziale des augenscheinlich antiken Batterietyps erklärt.
Bei der Technologie handelt es sich um Redox-Flow-Batterien, auch Fluss-Batterien genannt. Redox-Flow-Batterien gibt es mit verschiedenen Zellchemien. Das bedeutet, dass der Batterietyp unterschiedliche Leistungszahlen haben kann, je nach Materialien. Grundsätzlich funktioniert das System auf Basis von Redoxreaktionen. Das sind chemische Prozesse, bei denen ein Reaktionspartner Elektronen an einen anderen Reaktionspartner abgibt. Die beiden Elektrolyten sind räumlich durch eine Membran voneinander getrennt. Der Elektronenfluss der Reaktion löst die Stromerzeugung aus. Es handelt sich um einen nachhaltigen Kreisprozess. Wenn elektrische Energie in das System gegeben wird, kehrt sich die Reaktion um, sodass beide Elektrolyten im Ausgangszustand vorliegen. Die ersten Zink-Brom-Zellen wurden Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.
Vorteile von Redox-Flow-Batterien
Die Technologie der Fluss-Batterien bietet einige Vorteile. Sie sind nicht brennbar und extrem lange haltbar. Nach bis zu 20.000 Ladevorgängen können sie immer noch die volle Ladeleistung bereitstellen. Je nach Zellchemie liegt der Wirkungsgrad der Reaktion bei über 80 Prozent. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Leistung und Kapazität der Batterie komplett skalierbar sind. Was genau Leistung und Kapazität sind, können Sie dieser anschaulichen Erklärung entnehmen: Geniales Video: E-Motorradfahrer erklärt mit Gummibärchen die Akku-Kapazität
Redox-Flow-Batterien können Leistungen von mehreren Megawatt erreichen. Eine ungewollte Ladung ohne angeschlossene Verbraucher ist nicht möglich. Allerdings ist die Kapazität des Batterietyps vergleichsweise gering. Sie beträgt zwischen 25 und 70 Wattstunden pro Liter bei stationären Anwendungen. Dagegen haben Lithium-Akkus eine hohe Energiedichte. Deswegen kommen sie in mobilen Anwendungen (E-Fahrzeuge) und technischen Endgeräten zum Einsatz. Es gibt aber auch gravierende Nachteile. Lithium-Akkus sind vergleichsweise teuer. Außerdem steht der Abbau der benötigten Rohstoffe immer wieder wegen seiner Umweltschädlichkeit in der Kritik.
Redox-Flow-Batterien machen Konkurrenz
Es gibt bereits mehrere Unternehmen, die auf Fluss-Batterien setzen. In dem YouTube-Video geht Norio auf verschiedene Firmen und Start-ups ein. Das Münchener Start-up VoltStorage bietet Redox-Batterien als Hausspeicher an. Die maximale Speicherkapazität beträgt 6,8 Kilowattstunden. Bei der Lieferung wiegt sie 108 Kilogramm. Im Betrieb beträgt das Gewicht 388 Kilogramm. Das System ist für 7.500 Euro inklusive Wechselrichter und Installation erhältlich. Damit macht es Lithium-Hausspeichern Konkurrenz, die sich aktuell auf einem ähnlichen Preisniveau bewegen. Sollte also das Interesse an Redox-Batterien steigen, wird dies voraussichtlich dazu führen, dass der Preis sinkt. Weitere technische Fortschritte und höhere Produktionskapazitäten sind absehbar. Zumal das Interesse an günstigen und lang anhaltenden Akkus stetig wächst.
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