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F1-Rennen Barcelona 2021: Hamilton gewinnt vor Verstappen! - Motorsport-Total.com

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton (Mercedes) hat mit einer taktischen Meisterleistung den Grand Prix von Spanien in Barcelona gewonnen und damit seine Führung in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2021 weiter ausgebaut. Der siebenmalige Weltmeister verwies im Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya Max Verstappen (Red Bull) und Valtteri Bottas (Mercedes) auf die Plätze zwei und drei.

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat Max Verstappen auf taktischem Weg bezwungen Zoom

Charles Leclerc (Ferrari) wurde Vierter, gefolgt von Sergio Perez (Red Bull), Daniel Ricciardo (McLaren) und Carlos Sainz (Ferrari). Lando Norris (McLaren) und Esteban Ocon (Alpine) rundeten die Top 10 ab.

Sebastian Vettel (Aston Martin) konnte in einem weitgehend taktisch geprägten Rennen keine Akzente setzen und kam als 13. ins Ziel, also genau auf seinem Startplatz. Mick Schumacher (Haas) besiegte weiter hinten indes seinen Teamkollegen Nikita Masepin erneut klar.

Eine ausführliche Video-Analyse des Rennens von Vettel und Schumacher mit Chefredakteur Christian Nimmervoll gibt's um 20:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.

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Wie fiel die Entscheidung um den Sieg?

Verstappen führte das Rennen zunächst sicher an, allerdings stets mit Hamilton im Schlepptau. In Runde 24 saugte sich Hamilton dann plötzlich in die DRS-Sekunde, als Nikita Masepin (Haas) zum Überrunden anstand. Weil weiter hinten einige Autos nach ihrem Boxenstopp überragende Sektorzeiten posteten, reagierte Red Bull in dieser Situation offenbar sehr kurzfristig und holte Verstappen an die Box.

Links vorne war der Mechaniker mit dem Reifen aber noch nicht da, als Verstappen schon stand. Der Stopp dauerte 4,2 Sekunden. Hamilton lag jetzt in Führung und hatte Masepin vor sich. Der Russe zog sich dabei den Zorn von Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu, der höchstpersönlich direkt an Rennleiter Michael Masi funkte: "Michael, zeig blaue Flaggen! Michael, wegen dem Kerl verlieren wir die Position."


Boxendrama bei Schumacher, Vettel enttäuscht

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In Runde 28 kam dann auch Hamilton zum Reifenwechsel. Inzwischen hatte Verstappen den Undercut perfekt exekutiert. Der erste gemessene Abstand der beiden nach dem Boxenstopp betrug knapp über sechs Sekunden. Allerdings hatte Hamilton nun die um vier Runden frischeren Reifen (Medium vs. Medium).

In Runde 35 hatte Hamilton den Rückstand erstmals auf unter eine Sekunde verringert, zu Beginn von Runde 36 konnte er erstmals DRS aktivieren. Da waren noch 30 Runden zu fahren. Doch Hamilton hatte seinen Reifen mit der Aufholjagd offenbar zu viel abverlangt. Denn von da an konnte sich Verstappen wieder etwas Luft verschaffen.

In Runde 42 reagierte Mercedes und schwenkte auf Plan B. Just in dem Moment, als Verstappen am Funk monierte, dass es "verrückt" sei ("insane"), wie viel Grip Hamilton hat, holte Mercedes Hamilton ein zweites Mal an die Box. Bei 23 noch zu fahrenden Runden hatte er jetzt mit den viel frischeren Reifen 23 Sekunden Rückstand.

In der ersten Runde holte Hamilton 1,1 Sekunden auf, in der zweiten 1,2 Sekunden. Bottas ließ ihn natürlich kampflos überholen. In Runde 48 funkte Verstappen: "Ich sehe nicht, wie wir mit diesen Reifen bis zum Ende durchfahren sollen."

In Runde 59 (von 66) war Hamilton dann wieder in der DRS-Sekunde. "Ich glaube, ich werde am Ende keine Reifen mehr haben", funkte er. Antwort seines Renningenieurs: "Verstappen wird weniger haben!"

Hamilton fackelte nicht lange rum und überholte Verstappen gleich im ersten Anlauf. "Eine taktische Meisterleistung", lobt Formel-1-Experte Alexander Wurz im Live-Kommentar des 'ORF'. Und: "Mir tut Max leid, denn der hat auch alles richtig gemacht."

Immerhin konnte Verstappen, weil er genug Vorsprung auf Bottas hatte, noch Reifen wechseln und so im Finish den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde abstauben.

Was sagen Hamilton und Verstappen über ihr Duell?

Verstappen nimmt die Niederlage gelassen: "Ich habe es kommen sehen. Er war schon auf den Softs schneller, und mit dem Medium dann sogar deutlich schneller. Er konnte locker in der Sekunde bleiben. Ich glaube nicht, dass wir groß was anders hätten machen können. Als sie noch einmal reinkamen, wusste ich, dass es vorbei ist. Ich hatte eh schon Probleme mit den Reifen, und er kam von Runde zu Runde immer näher. Ich war leichte Beute."

Hamilton sagt: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Reifen über die Distanz bringe. Irgendwie habe ich es aber geschafft. Ich hatte mehr als 20 Sekunden Rückstand. Aber es war ein guter Poker, eine wirklich großartige Strategie. Ich wusste aus Erfahrung, dass ein Stopp sehr schwierig umzusetzen ist. Und als ich dann dran war, war mir klar, dass ich ihn auch überholen kann."

War Verstappens Verhalten in Kurve 1 zu hart?

Laut Wurz nicht: "Max hat am Start hingehalten. Hat er super gemacht." Wolff stimmt zu: "Das Manöver war hart, aber nicht außerhalb der Norm. Deswegen war es okay", sagt er und ergänzt: "Sie haben sich nicht berührt. Zumindest haben wir hinterher keinen Verlust von Downforce feststellen können."

Was war bei Verstappens erstem Boxenstopp los?

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärt: "Max ist unaufgefordert hereingekommen. Dafür haben unsere Leute sensationell reagiert. Sie haben das in vier Sekunden abgefertigt. Das war ein Missverständnis. Der Renningenieur hatte gesagt: 'nächste Runde.' Max meinte diese Runde, hat das irgendwie missverstanden. Dann hatten wir nur die Chance, zu schauen, so lange wie möglich mit den Reifen über die Distanz zu kommen. Das war dann offensichtlich, dass es nicht geht."

Wie fiel Bottas auf den vierten Platz zurück?

Während sich Hamilton und Verstappen in Kurve 1 um die Führung duellierten, bog der Finne zunächst als Dritter in die berüchtigte Kurve 3 ein. Doch dort war er auf der Innenbahn eher zaghaft unterwegs, sodass Leclerc seine Chance witterte, außen zu überholen. Ein aus Bottas-Sicht fatales Überholmanöver. Nach sieben Runden hatte Bottas schon zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Bottas regelte das Problem Leclerc allerdings mit seinem frühen ersten Boxenstopp. Gegen die Kombination aus Undercut und Mercedes-Speed war der Ferrari mit den abbauenden Reifen chancenlos.

Zwischendurch zog sich der Finne wohl das Zähneknirschen seines Teamchefs zu, als er Hamilton bei dessen Aufholjagd im letzten Stint eine Sekunde kostete, statt den WM-Anwärter einfach durchzuwinken. Nach dem Rennen hatte ihm Wolff das aber wieder verziehen: "Er hat den Instinkt des Rennfahrers. Und in Luft auflösen kann er sich auch nicht."

Wenig später kam Bottas ein zweites Mal an die Box und fiel so wieder hinter Leclerc zurück. Dank der viel frischeren Reifen ging er aber erneut am Ferrari vorbei. Diesmal auf der Strecke.

Was war das Manöver des Rennens?

Generell wurde - wie vor dem Rennen befürchtet - wenig überholt. Carlos Sainz (Ferrari) überholte in der Schlussphase Lando Norris (McLaren) im Kampf um Platz acht. Doch das vielleicht beeindruckendste Manöver kam von Sergio Perez (Red Bull).

Er steckte lange hinter Daniel Ricciardo (McLaren) fest, fasste sich aber in Runde 48 ein Herz, scherte in Kurve 1 mit DRS nach außen aus - und zog das Manöver durch. "Echt cool", applaudiert Wurz. Perez fuhr Ricciardo in der Folge auf und davon und konnte sich ein paar Runden vor Schluss sogar einen weiteren Reifenwechsel leisten. Mit frischen Softs behauptete er den fünften Platz souverän.

Warum ging's bei Vettel nicht besser voran?

Am Start gewann Vettel eine Position gegen Pierre Gasly (AlphaTauri), die er im letzten Stint wieder verlor. Zwischendurch zeigte er mal ein Überholmanöver gegen Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo). Letztendlich blieb er aber farblos, genau wie Teamkollege Lance Stroll. Aston Martin holte in Barcelona nach 66 Runden P11 und P13.

Es sei "kein gutes Rennen für uns" gewesen, seufzt Vettel, nach dem verheißungsvollen Start ins Wochenende am Freitag sichtlich enttäuscht. Die Rennpace sei "einfach nicht schnell" genug gewesen. "Da stehen wir halt im Moment", sagt er.

"Ich hatte gehofft, am Anfang Boden gutzumachen. Das ist uns nicht so gelungen. Dann war ich früh dran beim zweiten Stopp, kam hinter dem Sauber raus (Räikkönen; Anm. d. Red.) und verbrannte mir zu schnell die Reifen. So ist das eben. Man muss auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein."

Wie lief Schumachers Rennen?

"Wir haben die Zielflagge gesehen. Das war das Wichtigste", sagt er nach seinem 18. Platz. Teamkollege Masepin hatte er locker im Griff. Trotzdem war Schumacher nach dem Rennen ziemlich niedergeschlagen. Denn beim Boxenstopp wäre er beinahe seine Mechaniker über den Haufen gefahren!

Der Boxenstopp habe "allen einen Schrecken eingejagt", sagt Schumacher - "mir auch! Hauptsache, es geht den Jungs gut. Scheint, als ob ich nicht großartig schneller als im Freien Training reingekommen bin. Dann hatte ich ein stehendes Rad. Dann hält das Auto auch nicht schneller an. Definitiv nicht einfach. Müssen wir analysieren, was passiert ist."

Was war den Grund für Tsunodas Ausfall?

Der Japaner klärt auf: "Auf einmal haben die Hinterräder blockiert. Gleichzeitig sah ich die Anzeige für Leerlauf am Display. Muss etwas mit dem Getriebe gewesen sein - hoffentlich nicht mit dem Motor. Ich konnte nicht mehr schalten und neu starten, es hat einfach nichts mehr funktioniert. Wir müssen jetzt untersuchen, was da passiert ist. Ich konnte nichts mehr tun."

Wofür hat Gasly fünf Sekunden Strafe erhalten?

Der Monza-Sieger von 2020 parkte falsch in seiner Startbox. Er fuhr etwas weiter nach vorne, als eigentlich erlaubt ist, und bekam dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Die Argumentation, sein Renningenieur könnte ihn schlecht eingewiesen haben, lässt Wurz nicht gelten: "Das musst du schon selbst schaffen!"

Trotz der paar Zentimeter Vorteil verlor Gasly am Start ein paar Positionen. Er steckte im ersten Renndrittel hinter Vettel an 13. Position fest. Letztendlich wurde er Zehnter und holte einen WM-Punkt.

Warum dauerte Giovinazzis erster Boxenstopp so lange?

Der Alfa-Romeo-Pilot kam in der ersten Safety-Car-Phase als einziger Fahrer an die Box, um Reifen zu wechseln. Allerdings hatte einer der Mediumreifen, die die Crew für ihn hergerichtet hatte, keine Luft drin, und das fiel dem Mechaniker erst auf, als der Reifen schon angeschraubt werden sollte. Bis ein neuer Reifensatz parat war, verging mehr als eine halbe Minute.

Für Giovinazzi hatte das schwerwiegende Konsequenzen, obwohl das Safety-Car auf der Strecke war. Er fiel auf den 19. und letzten Platz zurück und hatte aber bei Start und Ziel 11,9 Sekunden Rückstand auf Nicholas Latifi (Williams), weil er noch nicht aufgeschlossen hatte, als Rennleiter Michael Masi wieder freigab.

Letztendlich belegte er den 15. Platz.

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