Oft sind es schon die leichten Fragen, bei denen "Wer wird Millionär?"-Kandidaten in die Bredouille geraten. Moderator Günther Jauch trieb dies am Montagabend schier zur Verzweiflung.
"Die Leute gehen mit einem gewaltigen Adrenalinspiegel auf den Stuhl", erzählt Günther Jauch in einem Interview mit RTL. Die Kandidaten seiner Quizshow verspüren "einerseits Erleichterung, dass sie die Auswahlfrage überstanden haben – das ist für meine Begriffe die größte Hürde – und dann sitzen sie da und dann steigt natürlich der Puls." Der Moderator führt aus, dass die "Wer wird Millionär?"-Teilnehmer vor allem verunsichert seien bei "Fragen, wo sie wissen, dass sie die eigentlich wissen müssen. Wo dann auch schon ein Lachen aus dem Publikum kommt."
Grund für die Ausführungen des 64-Jährigen ist der Überhangkandidat Jonni di Sante, der bereits vergangene Woche auf dem Stuhl von Günther Jauch mächtig ins Schwimmen geriet. Bei jeder Frage, die der Fleischermeister in den ersten Runden bis zur 500-Euro-Hürde beantworten musste, haderte er – und schilderte seine immense Nervosität. Auch am Montagabend änderte sich daran nichts. Jauch erklärt das Phänomen so: "Dann kommt schließlich und endlich das finale Brett vor dem Kopf. Und dann ist alles aus."
"Wer wird Millionär?": Moderator Günther Jauch mit Jonni di Sante am Montagabend in der RTL-Show. (Quelle: TVNOW / Stefan Gregorowius)
Bei Jonni di Sante trägt das Brett die Aufschrift "Bundesversammlung". Denn die Redaktion der RTL-Show will für 4.000 Euro wissen, wen eben diese Bundesversammlung in Deutschland wählt. Zur Auswahl stehen: a) Bundeskanzler, b) Bundespräsident, c) Bundesverfassungsrichter und d) Bundestagspräsident. Der Mann von der Fleischertheke einer Supermarktkette weiß es nicht und sein Telefonjoker hilft ihm nicht so richtig weiter. Der schlägt "Bundeskanzler" als Antwort vor, gibt aber zu, "nicht sicher" zu sein.
"Der Bundespräsident ist unsere Queen"
Als di Sante schließlich seinen letzten Joker einsetzt und nach der 50:50-Variante nur noch Bundespräsident und Bundestagspräsident zur Verfügung stehen, vergräbt Günther Jauch sein Gesicht in den Händen. Denn: Der Kandidat hat immer noch keinen blassen Schimmer. Jauch versucht zu helfen, führt ausschweifende Erklärungen ins Feld und meint: "Der Bundespräsident ist unsere Queen." Das scheint dem Kandidaten einzuleuchten, er sagt: "Dann ist es "D"." Als Günther Jauch daraufhin laut auflacht und sich von dem Kandidaten abwendet, könnte der Hinweis kaum eindeutiger sein.
"Ich halte mich jetzt zurück und bitte nur um eine kurzfristige Entscheidung", gibt Jauch nach einer kurzen Verschnaufpause zu Protokoll. Jonni di Sante gibt zu, dass er in der Reaktion des Moderators erkannt habe, welche Antwortmöglichkeit richtig ist und loggt c) Bundespräsident ein. "Ich nehme das Wahlergebnis dankbar und gerührt an", witzelt Jauch und lästert wegen seiner Erklärungshilfen in Richtung des Kandidaten: "Das war meine Eselsbrücke, aber nicht alle Esel betreten sie", und verspricht, künftig nicht mehr einzugreifen. "Jetzt halte ich sowas von die Klappe, ich verspreche es."
Doch auch bei der nächsten Frage hat der Mann aus Gelsenkirchen keine Ahnung. Dass Sami Khedira von der einen "Alten Dame", Juventus Turin, zur anderen "Alten Dame", Hertha BSC, gewechselt ist, sagt ihm nichts. Also nimmt er die 4.000 Euro und tritt die Heimreise an. "Das ist einer der seltensten Gewinne", unkt Jauch abschließend und versucht die Wissenslücken seines Kandidaten auch am Ende mit Humor zu überspielen.
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