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Alarmstufe Rot im Pressecker Wald - inFranken.de

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Mit ernstem Blick steht René Reuther vor seinem Wald in Presseck. Ihm ist nicht zum Lachen zumute. Im Hintergrund arbeitet ein Rückefahrzeug und schleppt stolze Fichtenstämme aus dem Wald. Dutzende liegen schon auf einem Haufen. Die Bäume sind zwischen hundert und 120 Jahre alt. "Aus diesen schönen Bäumen werden jetzt Hackschnitzel. Und diese Hackschnitzel bleiben im Wald", sagt René Reuther betrübt und wendet den Blick ab.

Es ist zu spüren, dass ihm der Kahlschlag nahe geht. "Die Bäume haben mein Ur-Opa und mein Opa gesetzt. Meinem Opa geht die Lage jetzt so nah, dass er gar nicht mehr in den Wald gehen mag. Er will es nicht ansehen", sagt Reuther. Bürgermeister Christian Ruppert und Alt-Bürgermeister Siegfried Be yer schütteln mit dem Kopf: Viel bleibt von dem stolzen Fichtenwald nicht übrig.

Bislang ein Fichtenparadies

Bislang galt Presseck wegen seiner kühlen Temperaturen und seiner hohen Niederschlagsmenge als Fichtenparadies. "Bis zum Jahr 2000 waren wir hier im optimalen Bereich. Hier sind Riesen-Bäume gewachsen", erklärt Förster Steffen Auerswald. Doch seit zwei Jahren war nicht zu übersehen, dass das Klima sich verändert hat. Immer wieder gab es Borkenkäferschäden.

So katastrophal wie jetzt war die Lage allerdings noch nie. Allein in Reuthers Waldstück müssen tausend Festmeter fallen. Auch noch grüne Bäume sind vom Borkenkäfer befallen. Konkret bedeutet dies: 1000 Bäume werden jetzt zu Hackschnitzeln. Ein Verkauf von Langholz ist momentan nicht möglich. Denn alle Unternehmer arbeiten an der absoluten Kapzitätsgrenze. Und die Holzpreise sind im Keller.

"Hinter jedem Baum steht auch ein Waldbesitzer. Die Waldbesitzer sind emotional fertig. Aber wenn wir jetzt zögern, ist der Kampf verloren", bringt es Michael Schmidt, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach, auf den Punkt. Aus diesem Grund hat sich die Politik für eine Förderung starkgemacht. Im Landkreis Kulmbach wird die Beseitigung von Borkenkäferholz mit 30 Euro pro Festmeter gefördert. Verbleibt das Holz waldschutzwirksam im Wald - entrindet und klein geschnitten - kann sich der Zuschuss sogar auf bis zu fünfzig Euro pro Festmeter erhöhen. "Jedoch muss die Bekämpfung vollständig und fristgerecht erfolgen. Die Steuergelder werden nur ausgereicht, wenn der Käfer auch abgetötet wird. Insektizide dürfen dabei aber nicht zum Einsatz kommen", erklärt Schmidt und ermuntert alle Waldbesitzer, Förderanträge zu stellen.

"Die Zeit drängt"

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach hat zur schnellen Bewältigung der Förderanträge bereits Unterstützung aus anderen Ämtern bekommen. Die Zeit drängt, mahnt Schmidt und schält ein bisschen Rinde von einem Käferbaum ab. Nicht nur die Käfer-Mutter läuft unter der Rinde umher, sondern auch viele kleine neue Borkenkäfer. "Die nächste Schwärmwelle steht unmittelbar bevor", sagt Schmidt: "Der Käfer ist unsere Covid 19-Pandemie."

Bei einem Ortstermin, bei dem auch die Förster Steffen Auerswald, Anja Mörtelbauer, Carmen Hombach und der Leiter der Bayerischen Staatsforsten, Fritz Maier, sowie Heinrich Rauh vom Landratsamt und der Stadtsteinacher Bürgermeister Roland Wolfrum zugegen waren, mahnten die Experten zur Eile.

Grünen Bäume sind das Problem

"Die grünen Bäume sind das Problem, nicht die roten, dürren Bäume", so Fritz Maier. Innerhalb einer Saison vermehren sich die Borkenkäfer explosionsartig. Beim Monitoring der Borkenkäfer sind die Grenzwerte aktuell ums Doppelte überschritten. Und die Käferpopulation steigt weiter exponenziell.




August 02, 2020 at 10:40PM
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