Borussia Dortmund setzt am letzten Spieltag auf seine Heimstärke und auf Normalität. Kampfansagen kamen weder vom BVB noch vom FC Bayern.
In Dortmund wurde die letzten Tage viel diskutiert: Über die Route beim möglichen Meisterkorso, über wuchernde Hotelpreise oder über fehlendes Public Viewing. Vor dem Spiel am Samstag (27.05.2023) gegen Mainz schwimmt eine ganze Stadt im schwarz-gelben Euphoriefieber. "Wir hätten deutlich über 300.000 Karten verkaufen können", teilte der BVB mit. Rund 400.000 Besucher würden zu einer Meisterfeier erwartet.
Terzic: "Schlüssel ist das Normale"
Fast schon vergessen wird dabei, dass der BVB sein Heimspiel erstmal noch sportlich erfolgreich bestreiten sollte. Denn ein schwaches Ergebnis könnte den sofortigen Euphoriestopp verursachen. Der Druck mag beim FC Bayern etwas höher sein, beim BVB ist er deswegen nicht weg. "Natürlich ist es eine besondere Woche. Dennoch ist der Schlüssel, alles ganz normal anzugehen und nichts Außergewöhnliches zu veranstalten", sagte Trainer Edin Terzic.
Er selbst lenke sich vor allem mit Arbeit ab. "Das mache ich aber immer und nicht nur vor dem 34. Spieltag. Deswegen ist das für mich arbeitstechnisch keine besondere Woche", gab er einen Einblick in sein persönliches Leben. Seit Dienstag sei man mit dem Team auf das Sportliche fokussiert. Angesprochen auf mögliche Party-Planungen, erklärte Terzic: "Was die Jungs möglicherweise nachher machen, ist mir aktuell sowas von egal. Für mich zählt auf dem Rasen."
Keine Kampfansagen aus München
Der Coach warnte ausdrücklich davor, schon alles abzuhaken: "Es gibt Schiedsrichter-Entscheidungen, es gibt gute, es gibt schlechte Momente und all das, was dazugehören kann." Ähnlich äußerte sich Thomas Tuchel beim FC Bayern: "Es kann alles passieren. Standards, falsche Entscheidungen, auch bei uns."
Sonst fehlten große Kampfansagen aus München. Man sei nicht in der Lage, woanders hinzuschauen. So sagte der Bayern-Coach: "Wir müssen gewinnen, fertig. Alles andere können wir dann schauen." Die Ausgangslage ist klar: Gewinnt Dortmund, ist der BVB Meister. Holt er ein Remis, müssen die Münchner gewinnen, um Dortmund abzufangen.
Heimstärke als BVB-Faustpfand
Zurück zu eben diesem BVB: Dort wollte Terzic statt über mögliche Meisterplanungen lieber über den Gegner aus Mainz und das Spiel reden. Dabei wurde deutlich, dass es Gründe für einen BVB-Meistertitel gäbe. In aller erster Linie die Heimstärke der Schwarz-Gelben: 15 Treffer erzielte die Offensive der Dortmunder in den letzten drei Heimspielen, alle Partien wurden gewonnen. Der Angriff um Sebastian Haller und Co. rollte wie ein Hochgeschwindigkeitszug über seine Gegner hinweg.
Bei aller Angriffsstärke stand die Defensive gut. Drei der letzten fünf Partien absolvierte der BVB ohne Gegentor. Dennoch betonte Terzic, dass Mainz durchaus gefährlich werden kann: "Sie sind eine der fittesten Mannschaften der Liga, haben ihr System gefunden. Jeder kennt dort seine Position, keiner ist sich für etwas zu schade." Schon im Hinspiel hatte Mainz Dortmund Probleme bereitet - Giovanni Reyna schoss die Schwarz-Gelben erst in der Nachspielzeit zum Sieg.
Terzic: "Mein schönstes Spiel bisher"
Ein bischen Emotion ließ der entspannt wirkende Terzic schließlich doch noch zu: "Wir sind nicht durch, aber bereit und dazu da, am Samstag nochmal Vollgas rauszuhauen. Mit einer gehörigen Portion Emotion." Er könne nicht beurteilen, ob es vielleicht das wichtigste Spiel seiner Karriere ist: "Ganz sicher ist es aber mein Schönstes bisher." Das würden bei entsprechendem Ausgang 400.000 Fans bei der Meisterfeier sicher so unterschreiben.
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