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Alarmsystem: Samswegen: Neue Technik für den Ernstfall - Volksstimme

Samswegen - Rund 16 Meter reckt sich ein neuer Mast aus Metall in der Breitestraße in Samswegen gen Himmel. An seiner Spitze trägt er mehrere Signalhörner, die in verschiedene Himmelsrichtungen zeigen. Bei der Anlage handelt es sich um eine neuartige Sirene, die seit kurzem die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert und jeden Sonnabend um 11 Uhr ihre Funktionstüchtigkeit beweist.

Damit hält neue Technik in der Niederen Börde Einzug, die ein veraltetes System ablösen soll. Gemeint sind jene Sirenen, die wie Pilze die Dächer von Gebäuden zieren. „Die Technik ist zwar Jahrzehnte alt, funktioniert im Prinzip aber immer noch einwandfrei“, erklärt der zuständige Mitarbeiter bei der Gemeindeverwaltung der Niederen Börde, Manuel Buchwaldt.

Alte Technik funktioniert nicht ohne Strom

Die rustikale Technik soll im Laufe der Jahre durch die neuen Systeme abgelöst werden. Denn um die heulenden Warntöne abgeben zu können, braucht es Strom. „Wenn im Katastrophenfall beispielsweise die Energieversorgung ausfallen sollte, springen die Geräte gar nicht an“, erklärt Buchwaldt. Schließlich handelt es sich bei jenen Signalsystem um Motorsirenen.

Und die funktionieren so: Ein in einem Gehäuse unterhalb der pilzförmigen Haube befindlicher Rotor wird durch einen Elektromotor in Drehung versetzt. Weil der Rotor wie ein Schaufelrad aufgebaut ist, erzeugt der durch die Drehung entstehende Luftstrom einen Ton. Dabei hängt die Tonhöhe von der Drehzahl  und der Zahl der Schaufeln am Rotor ab. Durch das An- und Auslaufen des Motors ergibt sich ein höher und ein tiefer werdender Ton. 

Neue Generation ist mit Akkus ausgestattet

Im ungünstigsten anzunehmenden Fall könnte es sein, dass das Stromnetz ausfällt und die Zivilschutzsirene die Einwohner gar nicht warnen kann. „Wir sind zwar auch auf diese Situationen vorbereitet, indem die Feuerwehren ausrücken und mit Lautsprecherdurchsagen warnen. Dennoch ergibt sich hier ein klarer Nachteil“, sagt der Verwaltungsmitarbeiter.

Die Lösung für dieses Problem liegt in der neuesten Sirenen-Generation. „Die sind mit Akkus ausgestattet. Im Notfall hält die Technik Energie für zwei Wochen vor“, führt Manuel Buchwaldt aus. Im Gegensatz zu den alten Alarmanlagen wird der Warnton nicht mechanisch erzeugt, sondern elektronisch über einen Computer, einen Verstärker sowie leistungsstarke Lautsprecher.

Neun Sirenen fehlen noch

Daraus ergibt sich ein weiterer Vorteil: Im Notfall kann die Bevölkerung nämlich zusätzlich mit Durchsagen gewarnt sowie über aktuelle Lagen informiert werden.

So werden die alten Sirenen in den neuen Ortschaften der Niederen Börde sukzessive durch die neue Technik ersetzt. Jene Sirene in Samswegen ist das jüngste Mitglied der neuen Generation. Ihre Vorgängerin tat jahrzehntelang ihren Dienst auf der Spitze des alten Schlauchturms am ehemaligen Bürgerhaus. Doch die Immobilie hatte die Gemeinde verkauft. Der neue Besitzer wollte aber keine Sirene auf seinem Dach.

Deshalb musste ein neuer Standort her. „Den zu finden, ist gar nicht so einfach“, sagt Manuel Buchwaldt. Schließlich muss der erzeugte Ton weithin zu hören sein und jeden Winkel der Ortschaft erreichen. Weil der neue Standort möglichst auf Gemeindegrund sein sollte, hat man sich für eine Installation der Sirene auf einem Mast entschieden.

Ziel soll sein, in den kommenden Jahren auch die restlichen DDR-Anlagen durch neue zu ersetzen. Damit würde laut Manuel Buchwaldt ein weiterer Nachteil wegfallen. „Die Technik muss ja einmal im Jahr von einer Fachfirma geprüft werden. Da gibt es häufig Probleme.“ Damit meint er die Anlagen auf den Dächern von Privathäusern. Hier sei es für die beauftragte Fachfirma oft nicht einfach, Termine mit den Eignern zu vereinbaren. „Diese Problematik haben wir mit den Sirenen auf Masten natürlich nicht“, betont der Gemeindemitarbeiter.

Eine Frage des Geldes

Genug Gründe also, um auf die neue Technik umzustellen. Vier von insgesamt 13 Alarmanlagen zwischen Vahldorf und Gersdorf sind bereits neu. Weitere Umstellungen folgen. „Wir würden gerne schneller sein, doch das ist leider immer auch eine Geldfrage“, sagt Manuel Buchwaldt und spricht damit die angespannte Haushaltslage an.

Deshalb kommt der Gemeinde die staatliche Unterstützung gerade recht. So haben Bund und Land den Bau der Sirene in Samswegen gefördert. Immerhin 85 Prozent der Gesamtkosten sind übernommen worden. „Das ging übrigens glücklicherweise alles sehr schnell. Das Geld war im Prinzip binnen von Tagen eingegangen. Das hat uns natürlich sehr gefreut“, berichtet Buchwaldt. So wird die Umrüstung der verbliebenden neun Anlagen vielleicht doch nicht so lange auf sich warten lassen müssen.

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