
Bereits auf der letzten IAA 2021 hatte Deep-Drive mit einer neuartigen Elektromotor-Technologie auf sich aufmerksam gemacht. Das Unternehmen aus München hat einen Doppelrotor-Radialfluss-Motor entwickelt, der zunächst als Radnabenmotor konzipiert war. Bereits damals hatte Deep-Drive die Weiterentwicklung der Technik zu einem Zentralmotor für den achsweisen Antrieb angekündigt, wie er derzeit bei den meisten Elektroautos eingesetzt wird. Den gibt es nun auf der IAA 2023 zu sehen.
Die Bezeichnung Doppelrotor trägt die Maschine, weil beim Deep-Drive-Motor zwei Rotoren um einen dazwischen liegenden Stator drehen. In dieser ausführlichen Vorstellung finden Sie eine umfangreiche Technik-Erklärung, im Video oben eine schematische Darstellung dieser Technik. Auch ohne Physikstudium lassen sich die wesentlichen Vorteile dieser von Deep-Drive entwickelten Technik in drei für die künftige Entwicklung von Elektroautos entscheidenden Aspekten beschreiben: Sparsamer, leichter, günstiger.
Sparsamer, leichter, günstiger
Deep-Drive reduziert bei der Doppelrotor-Technik des Zentralmotors den Einsatz von Eisen um 80 und den von Magnetmaterial um 50 Prozent gegenüber vergleichbaren aktuellen E-Antrieben. Außerdem kann auf weniger teures Magnetmaterial zurückgegriffen werden. Das spart entsprechend Gewicht und Geld. Konkret will Deep-Drive die Kosten für eine E-Achse unterhalb der von Tesla jüngst genannten Zielmarke von 1.000 US-Dollar halten. Außerdem soll die Effizienz je nach Betriebszustand um bis zu 20 Prozent besser ausfallen als bei Standard-Antrieben – das bedeutet auch 20 Prozent mehr Reichweite pro Batterie-kWh. Das heißt dann in der Folge: Die teuren und schweren Antriebsbatterien können kleiner ausfallen, wieder werden Kosten (und Gewicht) reduziert.
DeepDrive CSD 450 |
DeepDrive CSD 700 |
|
Motordrehmoment Peak |
430 Nm |
700 Nm |
Motordrehmoment Dauer |
200 Nm |
320 Nm |
E-Achse Drehmoment |
max. 3.800 Nm |
max. 5.400 Nm |
Leistung Peak |
230 kW |
350 kW |
Dauerleistung |
145 kW |
200 kW |
Wirkungsgrad Motor |
97,60% |
97,90% |
Gewicht |
rd. 68 kg |
rd. 80 kg |
Länge/Breite/Höhe |
380/470/270 mm |
400/530/340 mm |
Den Zentralmotor stellt Deep-Drive in zwei Ausführungen, CSD 450 und CSD 700, vor. Die kleinere Variante mit einer Maximalleistung von 230 kW/313 PS ist für Front- und Heckantriebskonzepte bis zum C-Segment und als Doppelmotor für Allradantrieb bis zum Premium-Segment vorgesehen. Die stärkere CSD 700-Maschine mit maximal 350 kW/476 PS sieht Deep-Drive als Anwendung für Fahrzeuge ab dem D-Segment, auch hier wahlweise in einer Doppelmotor-Allrad-Variante. Beide Versionen kombinieren den Motor mit einem zweistufigen Stirnradgetriebe sowie einem hocheffizienten SiC-Inverter im gemeinsamen Gehäuse.
Auch BMW ist an Deep-Drive beteiligt
Nach eigenen Angaben sind bereits acht der zehn größten Automobilkonzerne an der Deep-Drive-Technologie interessiert und konkrete Anwendungen in Serienautos angekündigt. Erste Modelle sollen 2027 auf den Markt kommen, um welchen Hersteller es sich dabei handelt, verrät Deep-Drive nicht. Allerdings ist neben Continental auch BMW mit seiner Investment-Tochter BMW iVentures als Investor an dem Münchner Startup beteiligt. In der Bildergalerie stellen wir neben dem neuen Deep-Drive-Antrieb weitere Technik-Varianten für Elektroantriebe im Pkw vor.
Mit der Doppelrotor-Technologie fürs E-Auto hat das Münchner Unternehmen DeepDrive eine Elektromaschine entwickelt, die bisherige E-Antriebe in allen wesentlichen Punkten – Effizienz, Gewicht, Preis – unterbietet. Nach den als Radnabenmotoren konzipierten Antrieben stellt DeepDrive auf der IAA einen für moderne Großserien-Pkw geeigneten Zentralmotor zum achsweisen Antrieb vor, den es in zwei Leistungsvarianten sowie als 2WD- und 4WD-Auslegung geben wird. Das erste Serienmodell eines namhaften Herstellers soll 2027 auf den Markt kommen, welcher dies ist, verrät DeepDrive nicht. Allerdings ist unter anderem BMW als Investor bei DeepDrive eingestiegen.
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