Mit seinem ersten Falt-Smartphone Pixel Fold macht Google vieles richtig. Es hat das richtige Format für eine Doppelfunktion, die Kameras sind gut und die KI-Tricks des Tensor-Chips sind praktisch und machen Spaß. Ob es sich gegen die etablierte Konkurrenz durchsetzen kann, ist allerdings fraglich.
Es hat sehr lange gedauert, bis Google ein Falt-Smartphone auf den Markt gebracht hat. Samsungs Galaxy Z Fold erscheint demnächst bereits in der fünften Generation. Doch das Pixel Fold ist gut geworden und unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt vom südkoreanischen Platzhirsch.
Googles Smartphone ähnelt zusammengeklappt von der Form her keiner Mundharmonika, sondern sieht fast wie ein ganz normales Smartphone aus. Denn sein 5,8 Zoll großes Außen-Display ist nicht wie beim Galaxy Z Fold 4 langgezogen, sondern hat ein breiteres Seitenverhältnis von 17,4:9.
Mit den Maßen 139,7 x 158,7 x 5,8 Millimeter lässt sich das Gerät zusammengeklappt auch mit einer Hand bequem bedienen. Das 283 Gramm schwere Pixel F passt außerdem im Gegensatz zum Galaxy Z Fold gut in jede Hosentasche.
Das Außen-Display ist mit 408 Pixel pro Zoll (ppi) ausreichend scharf, hat eine Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hertz (Hz) und bietet leuchtende, aber natürliche Farben sowie kräftige Kontraste. Zudem kann das OLED-Panel hell genug leuchten, um auch an sonnigen Tagen im Freien gut ablesbar zu sein.
Breiter Display-Rand
Wenn man das Gerät aufklappt, verwandelt es sich in ein Tablet mit 7,6 Zoll großem OLED-Display. Mit 380 ppi ist es nicht ganz so scharf wie der Außen-Bildschirm, bietet aber ansonsten die gleichen Vorzüge. Nicht so schön ist ein breiter Rand um den Bildschirm. Ein echter Nachteil ist das nicht, das Gerät wirkt so aber im Vergleich zum Galaxy Z Fold 4, das viel weniger Schwarz ums Display zeigt, etwas altbacken.
Auffallend ist auch eine vergleichsweise tiefe Kuhle entlang der Längsachse, die bei Falt-Smartphones mehr oder weniger unvermeidlich ist. Blickt man gerade auf den Bildschirm, fällt sie aber kaum auf und ist schnell vergessen. Das Gelenk unter der Vertiefung macht einen sehr guten Eindruck. Es bietet genügend Widerstand, um jede Position stabil zu halten und bewegt sich ohne zu knirschen. Das Pixel Fold ist nach IPX8 wasserfest, wie andere Falt-Smartphones ist das Gelenk aber nicht staubdicht.
Tablet-Modus mit Taskleiste und Splitscreen
Dem Pixel Fold kommt zugute, dass Android 13 einen vernünftigen Tablet-Modus bietet, den bereits das Pixel Tablet im Praxistest von ntv.de zeigte. Dazu gehört eine Taskleiste, wie man sie vom iPad kennt. Man kann dort selbst Apps hinziehen, ansonsten sieht man dort zuletzt genutzte Anwendungen. Im Homescreen ist sie immer sichtbar, in Apps wischt man von unten nach oben, um sie einzublenden.
Außerdem gibt es jetzt mehr an Tablet-Displays angepasste Apps. Dazu gehören neben Google-Anwendungen unter anderem Whatsapp, Spotify, Teams, Microsofts-Office-Anwendungen und natürlich ntv. Der Chrome-Browser zeigt sich inklusive Tabs im Desktop-Look und kann wie andere Apps im zweigeteilten Bildschirm angezeigt werden. Dabei kann man zwischen den Hälften Inhalte per Copy-and-paste tauschen.
Starkes Innenleben, etwas kurze Ausdauer
Angetrieben wird das Fold wie die Pixel-7-Smartphones von Googles Tensor-G2-Chip, der 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher zur Seite hat. Der Flash-Speicher ist 265 oder 512 GB groß. Aufgeklappt ist das Pixel Fold 5,8 Millimeter dünn, was unter anderem auf Kosten des Akkus geht, der mit 4821 Milliamperestunden zwar nicht klein, aber auch nicht allzu groß ausgefallen ist.
Das führt dazu, dass die Batterie bei intensiverem Gebrauch ziemlich schnell erschöpft ist. Das gilt speziell bei einem langen Betrieb im 5G-Netz. Im Test reichten die Reserven zwar immer knapp bis zur Nachtruhe, an längeren Tagen empfiehlt sich aber ein Zwischenstopp an einer Steckdose oder auf einem Qi-Ladepad.
Gute Kameras
Die Triple-Kamera mit Haupt-, Ultraweit- und Tele-Kamera auf der Rückseite ähnelt zwar der des Pixel 7 Pro, hat aber andere Werte, die auf dem Papier etwas schwächer ausfallen. In der Praxis macht das Fold jedoch Fotos und Videos, die kaum weniger oder gleich gut sind. Dazu kommen die Vorzüge, die ein Falt-Smartphone beim Fotografieren bietet. So kann man das Gerät im 90-Grad-Winkel geklappt aufstellen, um beispielsweise ohne Stativ Langzeitbelichtungen zu machen.
Dank des Tensor-Chips beherrscht auch das Pixel Fold einige praktische KI-Tricks. Unter anderem kann es verwackelte Fotos nachträglich stabilisieren oder störende Objekte mit dem "Magischen Radierer" entfernen. Entsprechende Optionen schlägt die Fotos-App automatisch vor.
Fazit
Google hat das Falt-Smartphone nicht neu erfunden, aber das Pixel Fold ist insgesamt ein gelungenes Gerät, das vor allem durch sein handliches Seitenverhältnis, eine starke Kameraausstattung und die typischen KI-Funktionen des Tensor-Chips überzeugt. Der Tablet-Modus mit Taskleiste und Splitscreen kann ebenfalls gefallen, ist allerdings noch ausbaufähig.
1900 oder 2020 Euro (512 GB) sind stolze Preise für das Pixel Fold. Das Galaxy Z Fold 4 ist grundsätzlich zwar ähnlich teuer, bietet aber mehr Funktionen und wird aktuell vor der Einführung der fünften Generation bereits für rund 1350 Euro angeboten. Samsung garantiert außerdem vier Android-Updates und fünf Jahre Sicherheitsupdates. Google bietet zwar auch fünf Jahre lang Sicherheitspatches, aber nach drei Android-Aktualisierungen ist wahrscheinlich Schluss.
Artikel von & Weiterlesen ( Smartphone und Tablet in einem: Das Google Pixel Fold hat das richtige Format - n-tv NACHRICHTEN )https://ift.tt/q8piN1Y
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