Jüterbog (dpa/bb) - Rund zwei Wochen nach Ausbruch des Waldbrands bei Jüterbog hält der Einsatz der Feuerwehr an. Die erschwerte Brandbekämpfung auf dem munitionsbelasteten Gebiet löste eine Debatte über die technische Ausstattung der Feuerwehren und eine stärkere Beseitigung alter Kampfmittel aus.
Die Leiterin des Jüterboger Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch, sagte am Dienstagnachmittag, es herrsche starker Wind. Das Feuer brenne noch und laufe auf die Schutzstreifen zu. Nach Angaben vom Dienstagmorgen waren vom Feuer aktuell rund zwei Hektar Fläche betroffen. Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, sagte mit Blick auf fehlenden Regen: "Es ist noch nicht zu Ende."
Das Waldbrandgebiet bei Jüterbog (Teltow-Fläming) können die Feuerwehrkräfte nicht direkt betreten, weil auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch viel Munition im Boden liegt. Dort brennt es seit Ende Mai. Auch in Mecklenburg-Vorpommern brachen am Montag auf ehemaligem Militärgelände Waldbrände aus. Teils mussten Bewohner ihre Häuser verlassen.
Der Präsident des Landesfeuerwehrverbands in Brandenburg forderte mehr gepanzerte Fahrzeuge und Munitionsräumung. "Wir müssen Technik beschaffen, die es uns erlaubt, auf diesen munitionsbelasteten Flächen besser Einsätze fahren zu können", sagte Rolf Fünning am Dienstag nach einem Besuch in der CDU-Landtagsfraktion in Potsdam.
Aus dem Waldbrand habe man eine Menge über vorbeugenden Brandschutz auf den munitionsbelasteten Flächen gelernt, sagte Fünning. "Es ist dringend notwendig, diese Riesenflächen zu parzellieren, das heißt Grünstreifen zu ziehen", erläuterte er. "Es hat sich gezeigt, dass man an den Stellen das Feuer zum Halten kriegt." Außerdem werde mit diesen breiten Grünstreifen der notwendige Bewegungsraum für die Feuerwehr geschaffen. Dafür müssten aber zunächst diese Streifen von Munition geräumt werden.
Mit einem gemeinsamen Antrag für das Landtagsplenum in der kommenden Woche wollen die Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Grünen den Waldbrandschutz vorantreiben. Darin ist vor allem die Errichtung eines Waldbrand-Kompetenzzentrums vorgesehen, in denen Einsätze zur Brandbekämpfung geplant und vorbeugende Maßnahmen koordiniert werden sollen. Außerdem soll die Schulung der Feuerwehrleute mit einem zweiten Standort der Landesschule und Technischen Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz in Wünsdorf ausgebaut werden.
Angesichts der Waldbrände forderte die Umweltschutzorganisation WWF Schutzgürtel für Dörfer. Um Ortschaften herum sollten etwa Nadelbäume durch Laubbäume ersetzt weren.
In Brandenburg galt am Dienstag wieder in vielen Landkreisen laut Angaben des Umweltministeriums die höchste Waldbrandgefahrenstufe. "Selbst wenn in den nächsten Tagen die ein oder andere Wolke die Sonne verdecken sollte, heißt es nicht, dass die Waldbrandgefahr deutlich abnimmt", sagte Engel. Es solle auch windig bleiben.
Zudem brach am frühen Dienstagmorgen bei Rheinsberg (Kreis Ostprignitz-Ruppin) ein Waldbrand aus, der eine Fläche von rund vier Hektar betraf. Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler) sagte am Dienstagnachmittag: "Das Feuer ist unter Kontrolle." In der Nacht bleibe eine Brandwache in dem Gebiet. Er vermute, dass Brandstiftung dahinter stecke, sagte Schwochow und zeigt sich beunruhigt. Es habe in der Nacht zwei Feuerwehreinsätze hintereinander gegeben und mitten im Wald an einer Ecke, "wo sonst niemand lang kommt".
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