OBERFRANKEN. Insgesamt zehn Virtual Reality-Brillen übergab Polizeipräsident Alfons Schieder am Mittwoch an ausgewählte oberfränkische Polizeidienststellen. Die Brillen sollen zukünftig die polizeiliche Präventionsarbeit im Verkehrssektor unterstützen. Das Polizeipräsidium Oberfranken zählt hier bayernweit zu den Vorreitern. Kein anderer Polizeiverband nutzt derzeit diese Innovation. Dass sich diese Investition lohnt, zeigt auch ein Rückblick auf die bundesweite Verkehrssicherheitsaktion „sicher.mobil.leben – Radfahrende im Blick“.
Polizeipräsident Schieder übergibt je einen Präventionskoffer – Was ist alles drin?
In jedem Koffer befinden sich zwei VR-Brillen. Zu jeder Brille gehört ein entsprechendes Smartphone samt Zubehör. Auch ein Tablet ist pro Koffer beigefügt, das als Steuerelement dient.
Die Brillen an sich sind hierbei nicht das Außergewöhnliche. Es geht vielmehr um die insgesamt 13 Filmsequenzen, die darin abgespielt werden. Alle Kurzfilme thematisieren Schwerpunkte des bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2030. Beispielhaft zeigen die Videos ein Kind, das zwischen geparkten Fahrzeugen plötzlich die Straße überquert oder den toten Winkel, wie er in einer Lastwagenkabine vorherrscht. Einen Schwerpunkt bilden jedoch Videoaufnahmen zum Thema Fahrrad.
Der Betrachter sieht sich virtuell selbst in der Verkehrssituation und erkennt, wie schnell Ablenkungen zu Unfallsituationen führen oder ungeschützte Verkehrsteilnehmer übersehen werden können. Besonders zu erwähnen ist, dass immer die Perspektiven beider sich begegnender Verkehrsteilnehmer dargestellt werden. So erzeugen die virtuellen Aufnahmen Einsicht und auch Verständnis auf beiderlei Seiten der Verkehrsteilnehmer.
Einsatzgebiet der VR-Brillen
Die VR-Brillen wurden an Polizeidienststellen der oberfränkischen Oberzentren Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof verteilt. Sie sollen ihren Nutzen vor allem im Bereich der Verkehrspräventionsarbeit finden, also beispielsweise auf der Kulmbacher Motorradsternfahrt, bei Messen, aber auch in Schulklassen vorgeführt und eingesetzt werden. Anwender dieser Technik sind somit die Verkehrserzieher oder Jugendkontaktbeamte der oberfränkischen Polizei. Jedoch kann auch jede weitere Polizeidienststelle diese Brillen für entsprechende Veranstaltungen anfordern und nutzen.
Wer ist die Zielgruppe?
Mit den übergebenen Koffern betritt die oberfränkische Polizei ein neues Terrain – digitale Präventionsarbeit mit neuester Technik. Da die Videosequenzen Teilbereiche des Straßenverkehrs thematisieren, findet sich hierin auch die Zielgruppe. Man möchte erreichen, dass Verkehrsteilnehmer ihr eigenes Auftreten im öffentlichen Verkehrsraum hinterfragen und auch die Gefahren in alltäglichen Situationen erkennen.
VR-Brillen als innovativer Baustein der Verkehrssicherheitsarbeit – Fazit des Fahrradkontrolltages
Dass es immer wieder nötig ist, auf die Gefahren im Straßenverkehr nicht nur hinzuweisen, sondern auch aufzuklären und neue Phänomene aufzubereiten und darzustellen, zeigt sich auch im Nachgang zum durchgeführten Kontrolltag „sicher.mobil.leben – Radfahrende im Blick“ am 5. Mai. Bei der bundesweiten Aktion beteiligten sich auch die oberfränkischen Polizeidienststellen und kontrollierten schwerpunktartig die Einhaltung gesetzlicher Regelungen im Zusammenhang mit dem Radverkehr.
Rund 140 oberfränkische Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte waren zwischen 6 Uhr und 24 Uhr im Einsatz. Im Laufe des Tages überprüften die Ordnungshüter unter anderem 519 Fahrräder und 101 Pedelecs, also Fahrräder mit elektromotorischer Tretunterstützung. Obwohl ein Großteil der Radfahrer vorbildlich unterwegs war, legten manche von ihnen kein tadelloses Verhalten an den Tag. Im Bereich der falschen Verkehrsflächennutzung, etwa durch die Fahrt auf dem Gehweg, baten die Polizisten in 101 Fällen zur Kasse. 79 Räder entsprachen nicht dem vorgeschriebenen technischen Zustand. In einem Fall zeigte sich ein Radfahrer alkoholisiert. Die Polizisten unterbanden daraufhin die Weiterfahrt.
Auch den Kraftfahrzeugverkehr hatten die Einsatzkräfte bei der Kontrollaktion im Fokus. In 20 Fällen beachteten Auto- und Lastwagenfahrer nicht das Halt-und Parkverbot auf Radverkehrsflächen. Keine Sanktionierung fand hinsichtlich des Überholabstandes statt. Offensichtlich ist die letztjährige Gesetzesänderung, die beim Überholen innerorts einen anderthalb Meter Abstand zwischen den Verkehrsteilnehmern vorsieht, bei den Fahrern angekommen.
Insgesamt zieht die oberfränkische Polizei ein durchwegs positives Fazit aus der bundesweiten Kontrollaktion. Trotz des teils widrigen Wetters nutzten viele Menschen das Rad, verhielten sich hier – in den meisten Fällen – aber mustergültig.
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