Marco Rose verlässt Borussia Mönchengladbach am Saisonende und übernimmt das Traineramt bei Borussia Dortmund. Ein nicht wirklich überraschender Schritt, der für die Fohlen-Elf und den BVB allerdings durchaus Gefahren birgt.
Nach 21 Spieltagen der Fußball-Bundesliga hinken der BVB auf Rang sechs sowie die punktgleichen Gladbacher auf Platz sieben ihren eigenen Ansprüchen im Gleichschritt hinterher. Vor allem für die Dortmunder käme eine Spielzeit 2021/22 ohne Teilnahme an der Champions League einer sportlichen und finanziellen Katastrophe gleich. Das Worst-Case-Szenario sollen nun also Trainer verhindern, die unlängst mit einem Ablaufdatum versehen wurden. Wir haben uns den Fragen gewidmet, die der Wechsel von Marco Rose zum BVB aufwirft:
Wird Edin Terzic beim BVB zur Lame Duck?
Als Borussia Dortmund den nicht unerfolgreichen, aber meist phlegmatisch wirkenden Lucien Favre Mitte Dezember durch den jungen, unerfahrenen Ur-Borussen Edin Terzic ersetzte, hofften nicht wenige im Umfeld des Klubs auf eine Rückkehr des kloppschen Heavy-Metal-Fußballs. Drei Monate und zwölf Pflichtspiele später ist klar: Die Hoffnung war vergebens.
Zwar merkte man Terzic von Sekunde eins an, dass er Bock auf den BVB hat. Der 38-Jährige versprühte auch den erhofften frischen Wind, wurde nicht müde, seine BVB-Wurzeln zu betonen und fand die unter Favre schmerzlich vermissten klaren Worte - erhört hat ihn das Team allerdings nicht. Wöchentlich predigt Terzic, dass man von der eigenen Qualität überzeugt sei, wöchentlich fordert er eine Reaktion seines Teams, regelmäßig bleibt diese aus.
Dass die Worte des einstigen Scouts und Co-Trainers der BVB-Jugend nach seinem feststehenden Amtsende im Sommer auf fruchtbareren Boden stoßen, ist nicht zu erwarten. Besonders problematisch: Eine wirkliche Alternative steht den Dortmundern auch nicht zur Verfügung. Schließlich dürfte kaum ein namhafter Übungsleiter bereitwillig zugleich Feuerwehrmann und Platzhalter für Rose spielen. Und so bleibt den BVB-Bossen nichts weiter übrig, als Terzic ihr volles Vertrauen auszusprechen. Angesichts der ausbleibenden Ergebnisse ein riskantes Spiel.
Was erwartet Rose jetzt in Gladbach?
2019 wechselte Marco Rose von RB Salzburg zu Borussia Mönchengladbach, formte schnell eine schlagkräftige Truppe, führte die Elf vom Niederrhein in die Champions League und sicherte sich die Herzen der Fans. Das Leben in der Komfortzone dürfte nun allerdings schlagartig vorbei sein.
Ein Umstand, der sich bereits nach der Niederlage im Derby gegen den 1. FC Köln andeutete. Die lautstarken Gerüchte um ein Engagement beim BVB und ein ausbleibendes Dementi im Gepäck machten die Fans Rose öffentlich für die Pleite verantwortlich. Dass der 44-Jährige ausgerechnet beim Rhein-Duell viele Leistungsträger aus der Startelf rotierte, zeige, er habe "Borussia Mönchengladbach nicht verstanden", teilte der FPMG Supporters Club nach der Pleite gegen den alten Rivalen mit.
Auch bei den Gladbach-Bossen soll Roses Entscheidung einen Wirkungstreffer gelandet haben. Der "Bild" zufolge soll Eberl enttäuscht reagiert haben, ein nicht näher genannter Spieler sich "regelrecht belogen" gefühlt haben. Thomas Ludwig, der Vorsitzende des Fanprojekts Mönchengladbach, erklärte dem "SID": "Den Betonmischer für das Denkmalfundament haben wir eben wieder abbestellt". Schlechte Voraussetzungen für das Erreichen der sportlichen Ziele. Ohne Siege dürfte die Stimmung zudem weiter kippen. Vor allem das direkte Duell mit dem BVB im Viertelfinale des DFB-Pokals könnte Rose zum Verhängnis werden.
Was erwartet Rose beim BVB?
Gespannt darf man auch darauf sein, was Rose ab dem Sommer 2021 beim BVB vorfindet. Klar ist bereits jetzt: Die Erwartungen an den gebürtigen Leipziger sind enorm. Für die bundesligainterne Trainer-Rekordablöse von fünf Millionen Euro erwartet man am Borsigplatz nicht weniger, als einen ernsthaften Angriff auf den meilenweit entfernten Serienmeister FC Bayern. Dass Rose dieses Vorhaben unter Umständen ohne die Einnahmen aus der Champions League und in diesem Fall wohl letztlich auch ohne einige aktuelle Stars in Angriff nehmen könnte, erleichtert die Mammutaufgabe nicht.
Aber selbst wenn Terzic den BVB noch in die Königsklasse führt, bleiben die Ansprüche gewaltig. Rose sollte offen und jovial sein, den nötigen Schuss Humor an den Tag legen, keinen Zweifel an seiner Liebe zum BVB lassen und natürlich je nach Situation abgeklärt oder emotional auftreten. Kurz: Rose muss Klopp sein. Bleibt die Frage, ob der Ex-Spieler die riesigen Fußstapfen des Ex-Erfolgscoachs ausfüllen kann, ob er dies überhaupt will ...
Wie geht es in Gladbach nach Rose weiter?
Dieser Text ist zunächst bei den Kollegen von sport.de erschienen.
Die Mechanismen des Fußball-Geschäfts muss man in Gladbach niemanden mehr erklären. Seit Wochen kursieren Gerüchte, Eberl sondiere den Markt nach einem Nachfolger für seinen scheidenden Trainer. An Optionen mangelt es offenbar nicht.
Nach Ajax-Coach Erik ten Hag, Jesse Marsch von RB Salzburg oder Florian Kohfeldt von Werder Bremen wird derzeit der Name Gerardo Seoane von den Young Boys aus Bern heiß gehandelt. Der 42-jährige Schweizer begann seine Karriere als Trainer im Vereinsfußball im Januar 2018 beim FC Luzern, holte in 17 Partien im Schnitt überragende zwei Punkte und wechselte im Sommer 2018 nach Bern, wo er seine Ausbeute in 127 Spielen auf 2,17 Zähler im Schnitt ausbaute und zwei Meistertitel holte.
Auf dem ersten Blick würde Seone aber noch aus einem anderen Grund nach Gladbach passen. Mit Yann Sommer, Nico Elvedi, Denis Zakaria, Breel Embolo und Michael Lang stehen bereits fünf seiner Landsleute bei der Borussia unter Vertrag. Für Eberl steht jetzt aber erstmal viel Arbeit am Kader an: Mehrere Spieler, bei denen Entscheidungen über die Zukunft anstehen, hatten gehofft, dass Rose bleibt. Die Trainerfrage dürfte auch die Gedanken von Florian Neuhaus, Denis Zakaria, Marcus Thuram und Alassane Plea beeinflussen, die im Sommer ebenfalls wechseln könnten.
"Weder Borussia Dortmund noch irgendein anderer Verein kann uns kaputtkaufen", versprach Eberl bereits kämpferisch, als Roses Abgang noch nicht festgestanden hatte. Die jüngere gemeinsame Transfergeschichte beider Klubs gibt dem Gladbacher Manager recht: Nach der bislang letzten Meisterschaft des BVB 2012 wechselten nach und nach die Leistungsträger Marco Reus, Mo Dahoud und Thorgan Hazard für viel Geld von Gladbach nach Dortmund. Meister wurde der BVB seitdem nicht mehr. Eberl hingegen baute neue Mannschaften, und Gladbach rückte immer näher an den BVB und die nationale Spitze heran.
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