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Bereits im Sommer letzten Jahres hatte Opel seinen neuen Mokka enthüllt. Ende Februar startet die Einführung im Handel. Eine erste Testfahrt zeigt, ob der Mokka-e am Erfolg des Corsa-e anknüpfen kann. So viel vorab: Keine Überraschungen gab es beim Antrieb, beim Design hingegen schon.
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Beim Design hat das kleine E-SUV auf dem sprichwörtlichen weißen Blatt Papier angefangen. Außer den Namen haben der Vorgänger und Nachfolger nicht mehr viel gemeinsam. Der Hersteller spricht von dem neuen „Opel-Vizor“ genannten Markengesicht. An der Front sind die LED-Scheinwerfer und der geschlossene Kühlergrill samt Markenlogo zu einem Panel zusammengefasst, welches von einem schmalen Chrom-Rand umgeben wird. Die hohe und nahezu senkrechte Front lässt das kleine SUV sehr wuchtig erscheinen. „Mit dem Mokka haben wir Opel quasi neu erfunden. Wir haben das Auto vom ersten Federstrich an in Rüsselsheim designt und entwickelt“, so Opel-CEO Michael Lohscheller. Dabei ist der Mokka mit dem Modellwechsel von der alten GM-Plattform auf die PSA-Technik (e-CMP) stolze 12,5 Zentimeter kürzer und 12,4 Zentimeter flacher geworden. Zugleich ist der Radstand fast gleich geblieben.
Während das Design von Opel stammt und den Mokka in einem völlig neuen Gewand zeigt, gibt es beim Antrieb keine Überraschungen. Für den Vortrieb sorgt der bekannte Antriebsstrang des PSA-Konzerns – jetzt Stellantis. An der Vorderachse sitzt die von Vitesco Technologies zugelieferte E-Maschine mit einer Leistung von 100 kW, wie wir sie bereits aus zahlreichen anderen PSA-Modellen kennen. Das Drehmoment wird mit 260 Nm angegeben. In der Spitze schafft der Mokka-e bis zu 150 km/h. Den Sprint von 0 auf 100 km/h soll dem E-SUV binnen 9 Sekunden gelingen.
Die nötige Energie liefert ein Akku mit 50 kWh (rund 46 kWh netto), der ebenfalls u.a. auch im Corsa-e, e-2008 oder auch dem ë-C4 verbaut wird. Der chemische Speicher soll eine Reichweite von 313 bis 324 km nach WLTP ermöglichen. Den Verbrauch geben die Rüsselsheimer mit 17,4 bis 18 kWh/100 km an. Garantie gibt Opel auf die Batterie übrigens acht Jahre bzw. eine Laufleistung von 160.000 Kilometer.
Auch beim Ladesystem gibt es keine Überraschungen: Ab Werk kann der Mokka-e an DC-Säulen mit bis zu 100 kW laden. Im optimalen Fall ist der Akku so innerhalb von 30 Minuten auf 80 Prozent wieder aufgeladen. Beim AC-Laden ist der Mokka-e „auf alle Ladeoptionen“ vorbereitet – es gibt also den bekannten einphasigen Onboard-Lader und die dreiphasige 11-kW-Version. Letzterer ist jedoch nicht einmal optional in der kleinsten Ausstattungslinie „Edition“ erhältlich. In den darüberliegenden Ausstattungen ist der 11-kW-Lader serienmäßig verbaut. In diesem Fall benötigt ein Ladevorgang 5:15 Stunden. Wie beim Corsa-e ist der Lade-Port auf der Fahrerseite über dem Hinterrad angebracht.
Zur Vervollständigung der technischen Daten sei noch der Luftwiderstandswert genannt. Hatte der Vorgänger noch einen cw-Wert von 0,35, konnte dieser beim neuen Mokka auf einen cw-Wert von 0,32 verbessert werden. So richtig windschlüpfrig ist das freilich noch immer nicht.
Erste Ausfahrt in den Rheingau-Taunus-Kreis
Eine erste Testrunde führte vom Opel-Werk in Rüsselsheim nach Idstein. Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite: Trocken, mit Sonnenschein und 12 Grad Außentemperatur. Gestartet wurde im Opel-Werk mit einem vollen Akku (100 Prozent SoC). Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Bordcomputer eine Reichweite von 308 Kilometern an – freilich kein Wert, den man in die Waagschale legen sollte. Zunächst führte die Strecke innerorts über die B43 in Richtung Frankfurter Flughafen und kurz hinter Raunheim auf die A3 in Richtung Idstein.
Auf der Autobahn wurde die Geschwindigkeit nach Möglichkeit zwischen 120 und 130 km/h gehalten – abgesehen von kurzzeitigen Sprints zum Überholen. Nach 38 Kilometern war die erste Etappe zurückgelegt. Der Bordcomputer zeigte noch einen SoC von 79 Prozent und 216 Kilometer Restreichweite an. Der Verbrauch lag bei 23,5 kWh/100 km. Zunächst ein „erschreckender“ Wert – angesichts des Normverbrauchs und dem auf diesem Abschnitt gefahrenen Autobahn-Tempo zugleich nicht überraschend. Denn: Als Effizienzwunder gelten die elektrischen PSA-Modelle bisher nicht.
Also zurück zum Opel-Werk. Statt durch Idstein zu fahren, führte das Navi um den Ort herum. Daher ergab sich in Rüsselsheim auch eine gefahrene Gesamtstrecke von 79 Kilometern. Mit einem SoC von 62 Prozent stand eine Restreichweite von 138 Kilometer auf der Uhr. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 20,6 kWh/100 km. Detaillierte Werte liefern wir nach einem ausführlichen Test nach – mit Sommerreifen und unterschiedlichen Fahrprofilen.
Kurz zum Fahrgefühl: Die Leistung ist ausreichend. Sportlich geht es jedoch nicht zu, da hilft auch der „Sport“-Modus mit maximaler Leistung nicht weiter. Das Fahrwerk ist eher straff abgestimmt. In Kurven verhält sich der Mokka-e recht souverän. Die Lenkung ist leichtgängig, könnte aber direkter abgestimmt sein.
Gefahren wurde fast ausschließlich im „Normal“-Modus. Hier liegt eine maximale Leistung von 80 kW und ein Drehmoment von 220 Nm an. Kurzzeitig wurde auch der „Sport“-Modus gewählt, der dann die volle Leistung von 100 kW und 260 Nm Drehmoment freigibt. Ein Leistungsschub war deutlich zu spüren. Lediglich ab 120 km/h wurde es ein wenig zäh. Im „Eco“-Modus, der sich vor allem im Stadtbereich anbieten könnte, stellt das Antriebssystem nur noch 60 kW und 180 Nm bereit. Wem dieser Fahrmodus also reichen sollte, wird mit einer höheren Reichweite belohnt.
Allerdings wird neben der Antriebsleistung im „Eco“-Modus noch der Klimakomfort eingeschränkt. Sollte sich – ein Test war leider noch nicht möglich – die Heizleistung in diesem Modus dennoch ähnlich wie beim ë-C4 gestalten, dürfte es auch bei „Eco“ nicht ungemütlich werden. Optional gibt es ein beheizbares Lederlenkrad (90 Euro) und Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer (330 Euro). In der höchsten Ausstattungslinie „Ultimate“ sind diese beiden Features in Serie verbaut. Serienmäßig gibt es hingegen bereits ab der Basis-Variante eine Wärmepumpe.
Nicht nur beim Markengesicht soll der Mokka Vorreiter für andere Opel-Modelle sein. Im Innenraum kommt erstmals ein volldigitales Cockpit zum Einsatz. Grund hierfür ist auch das neue „Pure Panel“, welches erstmals im Mokka verbaut wird. In der höchsten Ausstattung besteht dieses aus einem 12-Zoll großen Fahrerinfodisplay und einem 10-Zoll großen Touchscreen in der Mitte. Die Bedienung des Fahrzeugs gestaltete sich auf Anhieb einfach. Etwas aus der Zeit gefallen wirkt hingegen das Lenkrad. Die Materialauswahl im gesamten Cockpit ist – angesichts der Fahrzeug- und Preisklasse – in Ordnung. An der Verarbeitung gibt es wenig zu monieren.
Auch das Platzangebot ist ausreichend. Vor allem große Person werden in aller Regel auf dem Fahrersitz – die Sitzauswahl ist durchaus lobenswert – keine Probleme haben. Im Fond sieht es anders aus. Dort kann es durchaus mal eng werden. Das Kofferraumvolumen liegt bei 310 Liter. Obwohl es 40 Liter weniger als bei der Verbrenner-Version sind, ist das Volumen im Mokka-e dennoch in Ordnung. Immerhin darf nicht vergessen werden, in welcher Fahrzeugklasse der Mokka unterwegs ist. Angemerkt sei noch, dass es keine Anhängerkupplung gibt, auch nicht für einen Fahrradträger.
Fazit
Schon der Opel Corsa war im vergangenen Jahr mit rund 53.200 Exemplaren der meist neu zugelassene Kleinwagen in Deutschland. Rund 27 Prozent der KäuferInnen haben sich für die rein elektrische Variante entschieden. An diesen Erfolg soll auch der Mokka-e anknüpfen. Bei der Stellantis-Tochter ist man überzeugt, dass der Mokka-e bei den Kunden ankommen wird. Daher wird erwartet, dass sich der Anteil der Elektrovariante vom Mokka auf rund ein Viertel belaufen wird. Dass der Mokka-e dies schaffen kann, zeigt auch die Bestellsituation. Gänzlich ausverkauft ist der Mokka-e entgegen einigen Berichten nicht. Dies gilt lediglich für die Basis-Variante „Edition“. Die höheren Ausstattungslinien können bestellt werden. Doch der unverbindliche Liefertermin beläuft sich für neue Bestellungen bereits auf März 2022. Interessenten sollten daher zeitnah eine verbindliche Bestellung auslösen. Mit Glück könnte das Fahrzeug auch schon früher beim Kunden eintreffen.
Der Mokka-e startet übrigens bei 34.110 Euro. Nach Abzug der vollen Prämie (Umweltbonus und Innovationsprämie) kostet die elektrische Variante nur noch 24.540 Euro. Im Vergleich zu anderen E-Modellen ein guter Preis. Zudem ist die Basis-Variante des Mokka-e somit nur noch rund 1.000 Euro teurer als der Diesel-Mokka. Bleibt jedoch zu wünschen, dass Opel mehr Exemplare des Mokka-e aus dem französischen Werk zugeteilt bekommt, um die Lieferzeit verbessern und die Nachfrage bedienen zu können.
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