Search

Trockenheit setzt Wald zu: Zwei Millionen Bäume notgefällt - RTL Online

kesentiljanganmarah.blogspot.com

04. August 2020 - 7:42 Uhr

Die anhaltende Trockenheit bedroht das Leben vieler Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz. Zugleich steigt die Waldbrandgefahr - und die Wasserpegel sinken. Der BUND fordert die Menschen zum Schutz des Klimas auf - etwa mit einem Wassereimer im Homeoffice. Ein Überblick.

WALD: "Die anhaltende Trockenheit macht dem Wald immer mehr zu schaffen", heißt es im Umweltministerium. Die Bäume könnten sich noch weniger gegen den Borkenkäfer und andere Schädlinge wehren. Rund zwei Millionen Bäume mussten daher 2020 schon notgefällt werden, etwa doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zudem steigt die Waldbrandgefahr. Nicht nur Grillfeuer und Zigarettenkippen, sondern auch heiße Katalysatoren von Fahrzeugen auf trockenen Wiesen könnten zum Problem werden. Betroffen sind längst nicht nur Fichten. "Es gibt auch schon Standorte mit heimischer Buche, die Probleme haben", sagt die BUND-Landesvorsitzende Sabine Yacoub. "Es herrscht relativ große Ratlosigkeit, wie man damit umgehen soll."

TIERE: Insekten und Vögel finden nach Einschätzung von Fachleuten schlechter genügend Wasser. Viele Arten - etwa Insekten oder Reptilien - hätten wegen des Wassermangels auch in diesem Jahr weniger oder gar keinen Nachwuchs, heißt es im Umweltministerium. Die BUND-Landesvorsitzende Yacoub rät dazu, Wasserschalen aufzustellen. "Mit einem Stein oder einem Rand, damit Tiere nicht darin ertrinken." Die Trinkstellen sollten nicht am Boden stehen, damit sich die Vögel besser vor Fressfeinden wie Katzen schützen können, ergänzt eine Ministeriumssprecherin.

Amphibien, die auf Kleinstgewässer wie Pfützen oder Tümpel zum Laichen angewiesen sind, leiden auch, heißt es im Ministerium. Der Moorfrosch beispielsweise müsse jetzt in Überflutungsgewässern ablaichen. "Trocknet dann das Gewässer zu schnell aus, verliert er seinen Nachwuchs."

WETTER: Der Juli 2020 war in Rheinland-Pfalz der zweittrockenste seit 1881. Der Sommermonat sei auch in den vergangenen Jahren immer relativ niederschlagsarm gewesen, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdiensts (DWD). Januar, April, Mai, Juni und Juli waren laut DWD zu trocken. In den anderen beiden Monaten fiel hingegen mehr Regen als üblich. Der Februar war sogar der zeitfeuchteste seit 1881. Von Januar bis Juli fielen im Schnitt 395 Liter Regen pro Quadratmeter. Im langjährigen Mittel waren es im gleichen Zeitraum 440 Liter.

GRUNDWASSER: Die Trinkwasserversorgung in Rheinland-Pfalz wird zu 95 Prozent aus dem Grundwasservorkommen gespeist. Dafür braucht es Regen. Die Zeit der Grundwasserbildung für 2020 sei weitgehend abgeschlossen. Im günstigsten Fall sei mit einer durchschnittlichen Neubildung zu rechnen, weil es eben im Januar und Februar vergleichsweise viel geregnet hatte.

Die mittlere jährliche Neubildung des Grundwassers ist dem Umweltministerium zufolge in den vergangenen 15 Jahren gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert aber um etwa 25 Prozent zurückgegangen. "Bei gleichbleibenden klimatischen Verhältnissen muss auch für die kommenden Jahre mit einer defizitären jährlichen Grundwasserbildungsrate gerechnet werden", sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums. Die könne zum Anstieg der Nitratkonzentration führen.

RHEINPEGEL: Im Lauf des Julis habe sich am Rhein eine grundsätzlich fallende Tendenz gezeigt, sagte Hydrologe Jörg Uwe Belz von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. "Die Wasserstände sind im Großen und Ganzen als Niedrigwasser zu bezeichnen." Am Pegel Kaub im Rhein-Lahn-Kreis gebe es noch 30 Zentimeter Spielraum bis zum sogenannten gleichwertigen Wasserstand. Dieser Wert ist bei Niedrigwasser eine Orientierungshilfe für die Schiffsführer.

BALKONE UND GÄRTEN: Der BUND rät, den Rasen nicht mehr zu wässern. "Das ist eher Wasserverschwendung." Bei der Wahl der Pflanzen für Garten und Balkon seien zudem zunehmend Kräuter aus mediterranen Gefilden gefragt oder einheimische Arten, die nicht viel Wasser brauchen. Salbei, Lavendel und Thymian nannte Yacoub als Beispiel.

STÄDTISCHES GRÜN: Einige Städte wie die Landeshauptstadt Mainz haben ihrer Bürger bereits im April aufgefordert, Bäume zu gießen. "Trotzdem leiden die Bäume massiv", sagt Yocoub vom BUND. Es fehlten Konzepte für die nächsten Jahren, denn trockene Sommer würden ja voraussichtlich häufiger.

In MAINZ ist das Grünamt mit Wasserwagen mehrfach am Tag unterwegs. Für jede ergänzende Wasserspende von Bürgern sei die Stadt dankbar, sagte Sprecher Ralf Peterhanwahr. Die Trockenheit belaste die rund 150.000 Bäume in Mainz extrem. 149 Bäume hätten im laufenden Jahr bereits gefällt werden müssen - weil sie unter der Trockenheit seit 2018 litten. Betroffen waren mehr als 20 verschiedene Arten, besonders Ahorn und Robinien. Nachgepflanzt wird vor allem an den Straßen in der Innenstadt sowie in den Parks, dabei sollen neue Arten helfen, wie etwa der Säulen-Ahorn, die Esskastanie, die Winter-Linde oder die rotblühende Rosskastanie.

KLIMASCHUTZ: Yacoub vom BUND appelliert an die Rheinland-Pfälzer, selbst für den Klimaschutz aktiv zu werden. Dazu gehöre auch, die Klimaanlage im Büro nicht ständig laufen zu lassen und auf stromfressende Klimageräte auch zu Hause möglichst zu verzichten. Viele Menschen seien ja noch im Homeoffice und könnten gut ihre Füße in einem Eimer Wasser kühlen oder nasse Tücher verwenden.

Quelle: DPA




August 04, 2020 at 12:00PM
https://ift.tt/2BWQpqJ

Trockenheit setzt Wald zu: Zwei Millionen Bäume notgefällt - RTL Online

https://ift.tt/2YZW7Rx
Wald

Bagikan Berita Ini
Powered by Blogger.