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Korschenbroich: Förster befürchtet Baumsterben in Wald wegen Trockenheit - RP ONLINE

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Interview zum Korschenbroicher Wald : „Ich befürchte wieder größere Ausfälle“

Die Folgen des Klimawandels sowie extremer Trockenphasen haben die Korschenbroicher Wälder schwer getroffen. Das rät der Experte Stephan Thoneick.

Lange Zeit war der Sommer in diesem Jahr eher mild, doch dann kam die aus den Vorjahren gewohnte Hitzewelle. Was eine solche heiße Trockenphase für die Natur bedeutet, weiß Stephan Thoneick vom Regionalforstamt.

Auch hier am Hoppbruch bei Steinhausen leiden die Bäume unter der Trockenheit der vergangenen Jahre. Foto: bauch, jana (jaba)

Wie gut geht es den Wäldern rund um Korschenbroich?

Thoneick Im Moment sehr schlecht. Wir haben im dritten Sommer in Folge eine große Trockenphase. Die Dürre hat deutliche Spuren hinterlassen. Etwas besser sieht es beim Borkenkäferbefall aus. Der befällt vor allem Nadelhölzer, die im Korschenbroicher Raum eher selten vertreten sind. Die, die noch da waren, sind jedoch mittlerweile weitestgehend von Dürre und Borkenkäfern zerstört und werden durch Laubbäume ersetzt.

Geht es den Laubbäumen denn besser?

Stephan Thoneick bei der Arbeit im Wald. Foto: Regionalforstamt Niederrhein

Thoneick Inzwischen geht es denen auch schlecht, weil einfach zu wenig Wasser da ist. Der Regen aus dem Frühjahr ist längst aufgezehrt und ist auch nicht in den unteren Bodenschichten angekommen. Das war zwar für die Kulturen, die wir im Herbst und Frühjahr angelegt hatten erstmal gut. Wenn es allerdings noch länger so trocken bleibt, sieht es schlecht für die Bäume aus. Ich befürchte wieder größere Ausfälle.

Nun wird es in den kommenden Jahren wohl leider häufiger noch so trocken sein. Gibt es Möglichkeiten, sich besser auf solche Perioden vorzubereiten?

Thoneick Wir überprüfen, ob es Baumarten gibt, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Das sind aber dann meistens Nadelhölzer. Und die sind im Raum Korschenbroich nicht unbedingt so angesagt. Es gibt auch Überprüfungen mit der amerikanischen Roteiche oder Robinie. Die kommen mit Trockenheit besser zurecht als unsere einheimische Eiche. Es gab immer Bedenken, solche ausländischen Baumarten anzupflanzen. In Zeiten des Klimawandels wird man sich überlegen müssen, ob man diesen Standpunkt ändert.

Können Sie während solcher Hitzeperioden irgendetwas tun? Wahrscheinlich ist es nicht möglich, einen ganzen Wald zu bewässern.

Thoneick Den Wald bewässern kann man nicht. Wir haben versucht, dem mit Pappelreihen entgegenzuwirken, die wir auf Wunsch der Bürger an einigen Stellen wieder angepflanzt haben. Da haben wir mit Hilfe der Stadt Korschenbroich Bewässerungsaktionen durchgeführt. Aber das ist auch immer ein Tropfen auf den heißen Stein. Bei einigen hat es geklappt, bei anderen Bäumen nicht.

Ist denn der Korschenbroicher Wald im Vergleich zu anderen Regionen besonders gefährdet?

Thoneick Eigentlich nicht, weil es vor allem Bruchwald ist. Das sind eher nassere Standorte. Da kommen die Bäume eher gut mit zurecht und der Bruchboden speichert das Wasser auch relativ lange. Nur in diesen Extremzeiten kommt auch der Bruchwald an seine Grenzen. Da stehen ja häufig schon die Baumarten, die auf diesen Boden von Natur aus hingehören. Besonders ältere Bäume sind in Korschenbroich jetzt gefährdet. Weil die älteren Bäume das Wasser sehr tief aus dem Boden ziehen und dieser Speicher seit 2018 nie mehr richtig aufgefüllt wurde.

Durch die Hitze steigt ja auch die Waldbrandgefahr.

Thoneick Die ist extrem hoch. Alle Revierbeamten haben aktuell jeden Tag Bereitschaftsdienst, um die Feuerwehr zu unterstützen, falls es zu Waldbränden kommt.

Hilft da ein großer Regen, damit die Probleme gelöst sind?

Thoneick Nein. Es müsste schon mindestens eine Woche lang regnen, damit sich die Lage zumindest für den Oberflächenbereich etwas entspannt. Wenn es mal einen Tag regnet, ist die akute Waldbrandgefahr zwar erst einmal gebannt. Aber um die Dürreschäden auszugleichen, müsste es anhaltend regnen.

Man hört auch häufig, dass die Menschen nicht so gut mit dem Wald umgehen. Ist das in Korschenbroich auch so?

Thoneick Nein, da kann ich nichts negatives zu sagen. Weil weniger Leute in Urlaub gefahren sind, sind jetzt mehr Menschen im Wald anzutreffen. Sei es als Erholungssuchende oder als Radfahrer. Aber überwiegend verhalten sich die Besucher im Wald angemessen.

Sind Mountainbiker, die den Wald als Rennstrecke nutzen, ein Problem?

Thoneick Das Problem gibt es im gesamten Forstamtsbereich. Praktisch ist es aber schwer zu unterbinden. Allerdings fällt mir das in Mönchengladbach und Viersen stärker auf als in Korschenbroich.




August 14, 2020 at 09:50AM
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