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Nach dem Leverkusen-Debakel weiß FC-Bayern-Star Matthijs de Ligt endgültig, was Tuchel von ihm hält - Abendzeitung

Mit der Umstellung auf eine Dreier-/Fünferkette und überraschenden personellen Entscheidungen hat sich FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel gegen Leverkusen verzockt – und dabei viele Fragen aufgeworfen.
Ein ratloser Trainer: Hat Thomas Tuchel seine Mannschaft beim Leverkusen-Gipfel überfordert?
Ein ratloser Trainer: Hat Thomas Tuchel seine Mannschaft beim Leverkusen-Gipfel überfordert? © dpa

Leverkusen/München - Thomas Tuchel konnte kaum ruhig sitzen auf dem Podium der Pressekonferenz in der BayArena, rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Seine Körpersprache demonstrierte das Unbehagen, sich nach dem vorgezogenen Titel-Showdown um die Meisterschaft den Fragen der Journalisten stellen zu müssen.

Seine Mannschaft hatte mit 0:3 gegen Leverkusen verloren, die Tabellenführung ist damit satte fünf Punkte entfernt. Tuchel beugte sich nach vorne, kauerte zuweilen mit ungesunder Rückenhaltung am Tisch und kaute die unangenehmen Themen durch – immer noch in seiner Arbeitskleidung, im Trainingsoutfit. Mit weißem Hoodie, schwarzer Weste und schwarzem Käppi.

Dem FC Bayern droht die erste titellose Saison seit 2011/12

Die weiße Weste gehört weiter Xabi Alonso. Der Bayer-Coach, im simplen, aber stilsicheren schwarzen Pullover gekleidet, verkörpert die Eleganz und die Leichtigkeit im Coaching angesichts von 31 ungeschlagenen Spielen und der Aussicht, um drei Titel (Meisterschaft, DFB-Pokal und Europa League) mitzuspielen. Den Tuchel-Bayern droht die erste titellose Saison seit 2011/12. Wofür ein Fakt ganz besonders spricht: Immer, wenn der Konkurrent um die Schale wie nun Leverkusen in der Rückrunde die Bayern bezwang, wurde dieser dann Meister: 2011 und 2012 Borussia Dortmund (1:3/ 0:1), 2009 der VfL Wolfsburg (1:5) und 2007 der VfB Stuttgart (0:2).

Vizekusen a.D.? Bayer 04 ist mit dem klaren Sieg gegen den Rekordmeister ein wichtiger Schritt zum Titelgewinn gelungen – das gibt Selbstvertrauen!
Vizekusen a.D.? Bayer 04 ist mit dem klaren Sieg gegen den Rekordmeister ein wichtiger Schritt zum Titelgewinn gelungen – das gibt Selbstvertrauen! © imago

Dabei hatte Tuchel noch am Freitag gefordert: "Hosen runter!" Im Spiel am Samstag entblößten sich die Bayern dann taktisch-spielerisch. Es seit "der Moment, die Karten auf den Tisch zu legen", so der 50-Jährige. Er hat sich mit seiner Aufstellung verpokert. "Wir haben unsere schlechteste Leistung am wichtigsten Tag gebracht." Damit brachte es Kapitän Manuel Neuer auf den Punkt. Aber warum? Eine AZ-Analyse.

Warum mussten Matthijs de Ligt, Joshua Kimmich und Thomas Müller auf die Bank? 

Innenverteidiger Matthijs de Ligt, in 2024 bisher stets in der Startelf, musste weichen, weil Tuchel auf eine Dreierkette mit Dayot Upamecano (frisch genesen von seinem Muskelfaserriss), Eric Dier (eigentlich nur als Defensiv-Backup eingekauft) und Min-jae Kim (frisch vom strapaziösen Asien-Cup zurückgekehrt) setzte. Nun weiß de Ligt ("Ich bin topfit"), was Tuchel von ihm hält. Für die Dreier- bzw. Fünferkette opferte Tuchel einen Offensivspieler (Thomas Müller). Im Mittelfeld wollte er das Sechser-Duo Goretzka/Pavlovic "nicht auseinanderreißen", brachte Joshua Kimmich nach dessen Schulterverletzung erst nach dem 0:2-Rückstand. Kimmich betonte: "Ich habe in den letzten zwei Wochen alles dafür getan, dass ich schnell und gesund zurückkomme, um von Anfang an zu spielen." Kimmich betonte, "dass wir Spieler die Entscheidungen des Trainers akzeptieren müssen".

Warum wechselte Thomas Tuchel nicht schon zur Pause?

O-Ton des Trainers: "Es stand 0:1, es war Luft nach oben, noch bestand keine Not, zu wechseln."

Wie rechtfertigte Tuchel seine Umstellungen?

Mit den Trainingseindrücken und dem Zuschnitt der eigenen Taktik auf das System des Gegners. "Die Entscheidung war reiflich überlegt. Es ist ja nicht so, dass ich mir im stillen Kämmerchen etwas ausdenke und dann am Spieltag etwas Neues präsentiere", sagte Tuchel und erklärte: "Ich übernehme dafür die Verantwortung, kein Problem."

Was sagen die FC-Bayern-Bosse zur Pleite?

"Da ändert sich gar nichts", meinte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen angesprochen auf mögliche Konsequenzen und erklärte: "Leverkusen war einfach besser. Wir haben verdient verloren, das müssen wir einfach so akzeptieren." Lag es an den Umstellungen? Dreesen: "Da gibt es einen Experten, da müssen wir den Trainer fragen." Hm. Dennoch klang der Vorstandschef versöhnlich, sagte: "Wir haben zum Glück noch 13 Spieltage und werden auf den einen oder anderen Patzer von Leverkusen hoffen." Prinzip Hoffnung nach elf Meistertiteln in Serie.

Wie sahen es die Experten?

DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte als Sky-Experte: "Ich will es nicht böse oder gemein sagen, aber es war ein Klassenunterschied auf höchstem Niveau. Bayern hatte gestandene Spieler auf dem Platz, aber vielleicht nicht die richtigen und nicht im richtigen System. Tuchels Plan ist nicht aufgegangen."

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