(Motorsport-Total.com) - Fünf lange Stunden waren die Fahrer am Donnerstagnachmittag am zweiten Tag der Formel-1-Testfahrten unterwegs. Nachdem die Morgensession nach etwas mehr als zwei Stunden aufgrund einer losen Drainageabdeckung abgebrochen werden musste, bekamen die Teams am Nachmittag eine Stunde länger als üblich Zeit.
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Carlos Sainz sicherte sich am Donnerstag die Bestzeit Zoom
Von 14 bis 19 Uhr Ortszeit lief die zweite Session, die im Gegensatz zum Vormittag ohne Unterbrechungen auskam - zumindest für die meisten Piloten.
Einzig Ferrari-Pilot Charles Leclerc musste nach wenigen Minuten wieder aussteigen - aber nur weil er von seinem Team etwas von der verlorenen Zeit wiederbekam, bevor turnusmäßig Carlos Sainz übernahm.
Leclerc war am Morgen über die gelöste Abdeckung gefahren und hatte dabei den Unterboden seines Ferraris beschädigt, was seinem Team eine etwas stressigere Mittagspause bescherte. "Es ist, wie es ist, aber am Ende war es nicht so groß", sagt Leclerc. "Es war ein kleines Loch im Unterboden, den wir austauschen mussten.
"Ich hatte keine Vorwarnung. Ich habe etwas gesehen, aber es war so dünn, dass ich dachte, dass es irgendein Plastikteil wäre", erklärt er. "Manchmal liegen solche auf der Strecke und wir fahren einfach drüber und nichts passiert. Aber diesmal war es Metall und hat dem Auto ein bisschen mehr wehgetan."
Doch Ferrari konnte das Auto rechtzeitig reparieren, sodass Leclerc und später auch Sainz noch auf ihre Kosten kamen und mit 138 Runden sogar die meisten aller Teams drehen konnten.
Sainz fuhr am Nachmittag übrigens die Bestzeit des Tages, schnallte dafür aber die weicheren C4-Reifen auf: Mit 1:29.921 Minuten war er auch 1,4 Sekunden schneller als Max Verstappen am ersten Tag der Testfahrten (zu den Zeiten).
Die einzigen anderen Fahrer mit den weicheren Reifen waren Daniel Ricciardo (5./Racing Bulls/+1,440) und Logan Sargeant (11./Williams/+2,657).
Probleme bei Sergio Perez
Der Weltmeister hatte heute übrigens keinen Einsatz. Zwar hätte er am Nachmittag im RB20 sitzen sollen, doch aufgrund der Unterbrechung entschied Red Bull, Sergio Perez den ganzen Tag im Auto zu geben.
Dabei begann der Tag des Mexikaners alles andere als gut: Schon am frühen Morgen gab es ein kleines Feuer an seinen Bremsen, was ihn in der Box hielt. Am Nachmittag rollte er dann einmal äußerst langsam mit rund 30 km/h um den Kurs, schaffte es aber an die Box und konnte wenig später schon wieder rausfahren.
Laut auto motor und sport könnte das mit der Kalibrierung des Gaspedals zu tun gehabt haben. Dennoch kam Red Bull heute auf 129 Runden - die drittmeisten im Feld.
Die Konkurrenz ist trotzdem davon überzeugt, dass die Bullen den Ton angeben werden: "Red Bull ist Favorit, und sie sind hier in Bahrain definitiv einen Schritt vor allen anderen", sagt George Russell. Vor allem der Longrun im 1:34er-Bereich wusste zu beeindrucken. Ferraris Stint war zwar ebenfalls konstant, dafür aber mehr als eine Sekunde langsamer als bei Red Bull.
In der Zeitentabelle belegte Perez mit 0,758 Sekunden Rückstand Platz zwei vor Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (+1,145) und Lando Norris (+1,335), der mit McLaren ebenfalls einen schwierigen Tag erlebte.
Auch McLaren lange in der Box
Der Brite kam nur 37 Runden weit, bevor er sein Auto erst einmal für lange Zeit in der Garage parkte, während die Mechaniker intensiv an seinem Heck schraubten - ein Leck im Benzinsystem soll schuld gewesen sein.
Eine halbe Stunde vor dem Ende konnte Norris aber noch einmal rausfahren und so McLarens Rundenzähler auf insgesamt 87 schrauben, was aber mit Abstand die wenigsten im gesamten Feld waren. Alpine dahinter kam auf 111 Umläufe.
Formel-1-Wintertests 2024 in Bahrain
Mercedes zeigte sich am Donnerstag derweil erstmals weit vorne in der Zeitentabelle, nachdem George Russell am Mittwoch nur Platz zwölf belegt hatte.
Die Piloten sind bislang mit dem neuen W15 und seinem Handling recht zufrieden: "Lewis und ich hatten 2023 null Vertrauen ins Auto, in jeder Kurve das Gefühl, dass es ausbrechen könnte", sagt Russell. "Jetzt können wir Medium- und Highspeed wieder attackieren, ohne dass das Heck ausbricht."
"Der W14 hatte viele Schwächen, und Team hat super Arbeit geleistet, diese auszumerzen. Das Auto ist nicht mehr die Diva wie in den letzten beiden Jahren. Was noch fehlt, ist mehr Downforce", so der Brite.
Haas weiter am Ende der Tabelle
Solche Probleme hätte Nico Hülkenberg hingegen gerne. Der Deutsche kämpft mit Haas weiter am Ende des Feldes und konnte nur Yuki Tsunoda (Racing Bulls) hinter sich lassen. Beide fuhren aber keine wirklich repräsentative Zeit, wie die 7,5 Sekunden Rückstand für den Deutschen beweisen. Bei Haas ist man weiterhin darauf aus, die Reifenprobleme von 2023 in den Griff zu bekommen.
So ganz zufrieden ist Hülkenberg allerdings noch nicht: "Ich war gestern einmal hinter einem Sauber und einmal hinter einem Aston Martin. Es wird nicht besser hinter einem anderen Auto", sagt er. "Aber wenn wir den Reifenverschleiß unter normalen Bedingungen für uns in den Griff bekommen, wenn wir allein fahren, dann ist das schon viel wert."
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Hülkenberg gehörte zu den Opfern der roten Flagge, weil sein Programm dadurch deutlich gekürzt wurde. "Es hat natürlich Zeit und Versuche gekostet", ärgert er sich. "Aber das bedeutet nicht, dass deshalb die ganze Saison blöd laufen wird."
Trotzdem: Auch sein Teamkollege Kevin Magnussen war am Nachmittag nicht bei der Zeitenjagd dabei (6,5 Sekunden Rückstand). Somit ist Haas in Sachen Performance nicht einzuschätzen, aber allzu weit vorne dürfte es nicht sein.
Zumindest konnte der Rennstall wieder gut Kilometer sammeln, nachdem man schon am Mittwoch die meisten Runden abgespult hatte. Am Donnerstag waren es 124.
Erneute Defekte bei Williams
Das kann man von Williams nicht behaupten, die erneut einen durchwachsenen Tag hatten. Beide Sessions des Teams waren am Mittwoch verkürzt, und auch am Donnerstagmorgen gingen die Probleme weiter.
Ein Problem mit dem Brake-by-Wire hatte Logan Sargeant nach 30 Runden in die Garage beordert und wohl das Ende seiner Session bedeutet - glücklicherweise bedeutete der Abbruch für ihn, dass er nicht weiter an Zeit einbüßte. Am Nachmittag konnte Williams dann endlich ordentlich Runden auf seinen FW46 bringen und noch auf 117 Umläufe kommen.
Für den Saisonauftakt in der kommenden Woche ist Alexander Albon aber noch skeptisch: "Wir scheinen auf dieser Strecke ein paar Kurven zu haben, die die Probleme besonders deutlich machen", sagt er. Aber: "Es ist schön zu wissen, dass wir viele der Problembereiche vom letzten Jahr behoben haben. Aber es gibt auch einige neue Dinge, die wir ausbügeln müssen."
"Ich glaube nicht, dass wir sofort ins Laufen kommen werden, aber wir können loslegen und hoffentlich ein paar gute Rennen fahren und relativ bald in die Punkteränge vorstoßen."
Recht unauffällig sind hingegen noch einige andere Teams unterwegs, was bei den Testfahrten aber kein schlechtes Zeichen sein muss. Zumindest fällt man nicht mit Problemen auf. Die Racing Bulls haben mit Daniel Ricciardo und den weichen Reifen zumindest Platz fünf belegt, dafür aber mit Tsunoda keine echte Zeit gefahren.
Aston Martin (127 Runden) belegte mit Lance Stroll Rang sieben (+2,108), Alpine mit Esteban Ocon Rang acht (+2,140) und Sauber mit Valtteri Bottas Rang neun (+2,306).
Kleines Highlight am Ende
Am Ende der Session gab es für die Zuschauer aber noch einmal ein kleines Highlight. Die Formel 1 hatte die Session um zehn Minuten verlängert, dabei aber noch einige Tests mit Safety-Car und Startabläufen durchgeführt. Fans kamen so in den Genuss eines fliegenden Starts mit einem beinahe echten Kampf auf dem Weg in die erste Kurve - inklusive vielen Funken.
Am Freitag steht der dritte und letzte Testtag in Sachir auf dem Programm. Erneut soll von 10 Uhr bis 19 Uhr Ortszeit gefahren werden (8 bis 17 Uhr deutscher Zeit), mit einer Stunde Mittagspause.
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