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Lufthansa bläst Teilverkauf der Technik-Sparte ab - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Vorstand der Deutschen Lufthansa um Carsten Spohr fliegt mit Blick auf die Wartungssparte Lufthansa Technik eine scharfe Wende und bläst deren Teilverkauf ab. Die Expansion der Sparte, die nicht nur Flugzeuge des Konzerns, sondern auch von anderen Airlines wartet, will Lufthansa nun allein stemmen, statt einen Finanzinvestor mit 20 Prozent zu beteiligen.

Der Konzern kündigte am Donnerstag das Investitionsprogramm „Ambition 2030“ an. Dessen Volumen bezifferte Lufthansa nicht, es soll aber neben Werkserweiterungen auch den Bau eines zusätzlichen Wartungsstandorts in Europa umfassen. Am Ende des siebten Absatzes der Mitteilung folgt die Bestätigung, Pläne, einen weiteren Gesellschafter zu beteiligen, würden „nicht weiterverfolgt“.

In der Vergangenheit hatte Lufthansa auch einen Teilbörsengang der Technik als Option genannt. Noch zur Vorlage der Neun-Monats-Zahlen Anfang November waren die Technik-Pläne ein Thema. Zwar gab es stets den kleinen Nachsatz, dass man nicht um jeden Preis einen Investor beteiligen wolle.

Techniksparte erwartet Rekord

Doch schon die Verkäufe der Cateringsparte LSG sowie des Kreditkartendienstleisters Airplus folgten einer Strategie, Lufthansa stärker auf den reinen Flugbetrieb zu fokussieren. Mit den Worten, man wolle im Wartungsgeschäft das „volle Potential ausnutzen“ wurde in einer Vorstandspräsentation Anfang November noch für dieses Jahr eine Entscheidung zur Technik angekündigt. Nun ist sie gefallen – gegen den viel diskutierten Teilverkauf.

Das Wartungsgeschäft floriert aktuell. Lufthansa Technik rechnet 2023 mit einem Rekordumsatz von 6 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern verdiente die Sparte in den ersten neun Monaten 480 Millionen Euro – 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Daher wurde der Vorstand um Spohr schon mehrfach gefragt, warum ein Teilverkauf angestrebt werde. Stets wurde dann auf das Ziel verwiesen, im Flugbetrieb dauerhaft zu den vier größten Anbietern der Welt gehören zu wollen und gleichzeitig in der Wartung wachsen zu wollen, wofür ein Investor Geld und Impulse bringen solle.

Branchennöte als „große Chance“

Schätzungen zufolge hätte ein 20-Prozent-Verkauf mehr als eine Milliarde Euro einbringen können. Zuletzt sollen sich die Reihen der Interessenten aber gelichtet haben, in Branchenkreisen wurde noch der Finanzinvestor Bain als möglicher Partner genannt. Als kritischer Punkt in Verhandlungen galt weniger der Preis, sondern das mögliche Mitspracherecht eines Partners.

Die Abkehr von den Teilverkaufsplänen begründete Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser, zugleich Technik-Aufsichtsratschef, auch mit „anhaltenden Herstellerproblemen – insbesondere bei Triebwerken“. Der strategische Wert der Techniksparte sei „in den vergangenen Monaten nochmals deutlich gestiegen“.

Seit Monaten sind Airlines gezwungen, wegen Triebwerksproblemen relativ neue Flugzeuge am Boden zu lassen. Lufthansa rechnet damit, dass 2024 zu jedem Zeitpunkt 20 A320neo-Flieger mit Triebwerken von Pratt & Whitney nicht starten können. Im branchenweiten Wartungsbedarf, der auch wegen einer wachsenden Zahl älterer Triebwerke bestehe, sieht Lufthansa eine „große Chance“, die Techniksparte weiter zu entwickeln, und profitabler zu gestalten. Lufthansa Technik hat nach eigenen Angaben Instandhaltungsverträge für 4500 Flugzeuge, der Konzern selbst nutzt etwas mehr als 700 Flugzeuge.

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