Der deutsche Leopard-2-Panzer verfügt über eine Ausrüstung, die ihn für die Ukraine im Kampf gegen die russische Armee wertvoll macht – besonders nachts.
Robotyne - Wie viele der deutschen Leopard-2A6 hat die Ukraine bei der Verteidigung gegen die Invasion durch Moskau bislang verloren? Über dieser Frage brüteten Militärexperten und andere Beobachter in den vergangenen Wochen der ukrainischen Gegenoffensive gegen die russische Armee.
Frontverlauf der Ukraine-Offensive: Leopard-2A6 bei Robotyne im Süden im Einsatz
Während den Ukrainern mit der Eroberung der Boiko-Bohrinseln im Schwarzen Meer ein echter Coup gelungen ist, will ein Medienbericht jetzt die genaue Zahl eingebüßter Leopard-2A6 kennen. Demnach verloren die Truppen Kiews seit Anfang Juni drei der 21 hochgerüsteten Kampfpanzer - Stand 12. September. Deutschland hatte 18 Exemplare geliefert, Portugal drei Stück.
Das berichtet das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes. Demnach sind wohl alle der verbliebenen 18 „Leos“ 2A6 - die modernste Variante des Panzers auf dem Schlachtfeld - bei der 47. mechanisierten Brigade an der südlichen Front im Einsatz. Dort schwärmen die Panzersoldaten besonders von einer Technik der deutschen Panzer, die es ermögliche bei Robotyne Geländegewinne zu erzielen.

Dort, in der Region Saporischschja, sichern die Ukrainer gerade die Flanken ihres Keils auf einer Breite von etwa 15 Kilometern zwischen den Dörfern Nowoprokopiwka und Novofedorivka. Die ukrainischen Soldaten loben demnach vor allem die Nacht-Optik der „Leos“. „Ich kann auf vier bis fünf Kilometer (nachts, d. Red.) und sogar noch weiter perfekt sehen“, sagte ein Leopard-2A6-Richtschütze namens Vladyslav in einem Video-Interview, das das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte.
Leopard-2-Panzer für die Ukraine: Ukrainische Soldaten schwärmen vom Nachtsichtgerät
Der Leopard-2A6 sei ein „nächtliches Raubtier. Wir sind hauptsächlich nachts und im Morgengrauen im Einsatz“, erzählte ein anderer Panzersoldat namens Yurii: „Wie eine Katze.“ Laut dem Bericht hätten die Russen dagegen Probleme, in der Dunkelheit zu kämpfen. Vladyslav betonte, dass die Stabilisierung der Hauptwaffe, einer 120-mm-Glattrohrkanone von Rheinmetall, es ihnen ermögliche, Ziele auch nachts bei voller Fahrt durch das Gelände zu verfolgen. Und das dank des 1500-PS-Dieselmotors „mit hohen Geschwindigkeiten von 50 bis 60 Stundenkilometern“. Viel Zuspruch.
Während die Ampel-Bundesregierung nach Stillstand im deutsch-französischen MGCS-Projekt kurzerhand bei der Entwicklung eines Leopard-2-Nachfolgers eine neue internationale Kooperation angestoßen hat, bewährt sich der „Leo“ im Kampf wohl deutlich besser als es Russland mit seiner Propaganda glauben machen will.
Leopard-2-Panzer für die Ukraine: Wärmebildgerät ermöglicht Angriffe auch nachts
Die Technik, die die Ukrainer so loben und die beim Münchner Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zusammengebaut wird, befindet sich gut sichtbar auf der rechten Seite des Turms. Während links oben in der Regel das Maschinengewehr für den Kommandanten montiert ist. Das Wärmebildgerät zur Nachtsicht ist in das dort platzierte PERI-R17-Periskop integriert, das sich um 180 Grad schwenken lässt. Das Periskop mit dem Wärmebildgerät „der dritten Generation“ (Bundeswehr-Angaben) ermöglicht somit eine militärische Aufklärung um die komplette Achse des Panzers - eben auch nachts. Auch der Richtschütze hat ein solches Wärmebildgerät, während diese zum Beispiel in den alten russischen T-72-Panzern nicht verbaut sind.
Ein Problem bleibt für Kiew dennoch. Denn: Aktuell sind keine weiteren Leopard-2-Lieferungen durch westliche Unterstützer geplant. Die Ukraine hatte zudem rund drei Dutzend ältere Leopard-2A4 erhalten, die in den 1980er-Jahren entwickelt wurden, während die 2A6 aus den 2000er Jahren stammen. Die 33. mechanisierten Brigade zog ihre verbliebenen Panzer, es sollen laut eines Videos noch einige sein, kürzlich hinter die Front bei Robotyne zurück, um ihre Leopard-2-A4 mit einer reaktiven Panzerung gegen Panzerabwehrlenkwaffen nachzurüsten. Auch das belegt, wie wertvoll die „Leos“ bei der Verteidigung gegen den russischen Überfall sind.
Leopard-2-Panzer für die Ukraine: Vorerst keine weiteren Lieferungen geplant
Ende August bekam die Ukraine immerhin zehn ältere Leopard-1A5 aus Deutschland. Bis Sommer war eigentlich die Lieferung von 25 Exemplaren geplant, nachdem das Bundesverteidigungsministerium Anfang des Jahres die Ausfuhr von bis zu 178 Stück aus Industriebeständen genehmigt hatte. Bis Ende 2023 sollen 80 „Leos“ 1A5 geliefert sein - so der Plan in Berlin. Im ukrainischen Süden bei Robotyne kämpft derweil die 47. mechanisierte Brigade vorerst mit den 2A6 weiter - auch mitten in der Nacht. (pm)
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