
Mit hochgeklappter Kabine steht die weiße Zugmaschine von Iveco auf dem Bosch-Werksgelände im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach. Viele der vorbeifahrenden Lastwagen bremsen abrupt, schließlich deutet einen solches Geschehen im Straßenverkehr auf einen möglichen Motorschaden. Doch das italienische Schwergewicht hat keine Panne und nicht einmal einen klassischen Motor mit Einspritzdüsen für Dieselkraftstoff, wie sie in dieser Fabrik jedes Jahr hunderttausendfach gebaut werden. Wer nähertritt, sieht das auch, denn die dicken blauen und orangefarbenen Leitungen gäbe es bei einem Verbrenner nicht. Sie transportieren Wasserstoff in das auf dem Rahmen thronende Antriebsaggregat, ein Brennstoffzellensystem, und befördern den Strom weiter in Richtung Elektromotor und Pufferbatterie – ein Antriebsprinzip, mit dem Jules Verne bereits vor 150 Jahren Kapitän Nemo auf Reisen schickte.
Aus 800 einzelnen Brennstoffzellen, verteilt auf zwei Stapel, besteht das System im Kern, zahlreiche Komponenten wie das den Wasserstofffluss steuernde Ventil kommen hinzu, ein erheblicher Aufwand, einem Verbrennungsmotor durchaus vergleichbar. 200 Kilowatt leistet das Aggregat, und wer fragt, wie ein 40-Tonnen-Zug es damit den Brenner hinaufschaffen soll, wo heute das Doppelte im Einsatz ist, wird auf die niedrige Konstantleistung verwiesen. So benötigt ein voll beladener Sattelzug in der Ebene lediglich 110 Kilowatt, um eine Geschwindigkeit von 85 km/h zu halten, der Rest ist Reserve für Anfahren und Beschleunigen.
Artikel von & Weiterlesen ( Bosch-Neuheiten für den Wasserstoff im Verkehr - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung )https://ift.tt/uCKHxhE
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