Search

Luftwaffen-Inspekteur rechnet ab: Bundeswehr-Technik „museumsreif“ - Merkur.de

Nächster Hilferuf aus der Bundeswehr: Der deutsche Luftwaffenchef beklagt die unzureichende Ausstattung mit Helikoptern, Kampfjets und Munition.

München - Im Umfeld des Ukraine-Kriegs hat der deutsche Luftwaffenchef den öffentlichen Druck auf die Ampel-Koalition erhöht, die Bundeswehr schneller mit moderneren Waffen und mehr Munition auszustatten.

Luftwaffe der Bundeswehr: General Gerhartz macht Druck auf Ampel-Regierung

Ingo Gerhartz, der selbst Kampfpilot ist, forderte unter anderem die Beschaffung von deutlich mehr neuen Kampfjets für die deutschen Luftstreitkräfte. „Wir sind kaltstartfähig. Aber wir haben natürlich auch Defizite“, erklärte der Inspekteur der Luftwaffe dem Handelsblatt.

„Augenblicklich ist nur die Finanzierung für den Ersatz unserer 93 Tornados durch 35 F-35 gesichert. Eine solche Reduzierung in der heutigen Zeit wäre sicher das falsche Signal“, sagte der 57-Jährige mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine und auf Drohgebären aus Moskau gegen das westliche Verteidigungsbündnis NATO.

Inspekteur der Luftwaffe: Generalleutnant Ingo Gerhartz.

Gerhartz bemühte drastische Vergleiche, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. „Unser aktueller Transporthubschrauber beispielsweise steht schon im Deutschen Museum. Und um den Tornado in die Luft zu bekommen, ist erheblicher Aufwand notwendig. Auf eine Flugstunde kommen fast 200 Technikerstunden“, erzählte der Generalleutnant der Bundeswehr: „Auch hier ist die Technik museumsreif. Umso wichtiger ist, dass wir jetzt die F-35 bekommen.“ Zudem gebe es in bestimmten Bereichen der Munition große Defizite, „nicht was die Qualität, aber die Anzahl betrifft“, schilderte er.

Luftwaffe der Bundeswehr: Boeing CH-47F soll Sikorsky CH-53G ablösen

Zur Einordnung: Der aktuelle Transporthubschrauber ist der Sikorsky CH-53G. Der 10,7 Tonnen schwere Helikopter wurde in den 1960er Jahren in den USA entwickelt und 1972 bei der Bundeswehr in Dienst gestellt. Im „15. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten“ aus dem Juni 2022 ist die geplante „Beschaffung von 60 (Boenig) CH47-F Block II als Nachfolgelösung für das Waffensystem CH-53G“ dokumentiert.

Es seien „Schritte zur schnellstmöglichen Beschaffung der Hubschrauber über einen Foreign Military Sale eingeleitet“ worden, heißt es weiter, die „Ablösung der CH-53G-Flotte“ sei „zwingend notwendig“. Bis 2026 sollen die 60 Boeing CH-47F („Chinook“) aus den USA beschafft sein und die aktuell etwa ebenso vielen CH-53G ablösen.

Augenblicklich ist nur die Finanzierung für den Ersatz unserer 93 Tornados durch 35 F-35 gesichert. Eine solche Reduzierung in der heutigen Zeit wäre sicher das falsche Signal.

Luftwaffe der Bundeswehr: Deutscher General fordert mehr Munition

Gerhartz hat jedoch eine Reihe weiterer Wünsche. So sei seiner Ansicht nach das „Sondervermögen Bundeswehr“ über 100 Milliarden Euro „eine Anschubfinanzierung für wichtige Modernisierungsprojekte. Aber wir müssen zusätzlich den regulären Verteidigungshaushalt dringend auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen, um beispielsweise Munition zu beschaffen“, sagte der General im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Hier geht es auch um Masse statt nur Klasse.“

Aktueller Transporthubschrauber der Bundeswehr: der Sikorsky CH-53.

Luftwaffe der Bundeswehr: F-35 werden am Fliegerhorst Büchel stationiert

Die eingangs beschriebenen 35 F-35-Tarnkappen-Kampfjets sollen derweil bis 2030 beschafft werden. Im jüngsten Bericht des Bundesverteidigungsministerium zu Rüstungsangelegenheiten heißt es dazu: „Das Nutzungsdauerende für das Waffensystem Tornado wurde (...) bis zur Einführung eines Nachfolgesystems auf Ende 2030 festgesetzt.“ Neben den 93 Tornados verfügt die deutsche Luftwaffe eigenen Angaben zufolge aktuell über 138 Eurofighter-Kampfjets.

Die F-35-Flotte soll künftig auf dem rheinland-pfälzischen Fliegerhorst Büchel stationiert werden. Dort werden durch ausführliche Bauarbeiten derzeit bereits Vorbereitungen getroffen, wie die Vorsitzende im Bundestags-Verteidigungsausschuss Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) kürzlich bei einem Termin in München erzählte. Übrigens: Nur sechs Kilometer entfernt von Büchel wurde einst in Cochem an der Mosel ein gewisser Ingo Gerhartz geboren. (pm)

Adblock test (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Luftwaffen-Inspekteur rechnet ab: Bundeswehr-Technik „museumsreif“ - Merkur.de )
https://ift.tt/fZu6NQ1
Technik

Bagikan Berita Ini
Powered by Blogger.