In den Raum für 6G-Technik am Messestand von Huawei kommen nur wenige Auserwählte. Golem.de hat sich aber die neuen 5G-Antennen genauer angesehen.
Huawei hat seine Mobilfunkantennen zum Mobile World Congress in Barcelona erneut leistungsfähiger, kleiner und energieeffizienter gemacht. "Die Betreiber wollen am Tower weniger Material im Einsatz", war am 28. Februar 2023 am Messestand in Halle 1 zu erfahren.
Verschlossen blieb für uns ein Raum, in dem erste 6G-Technik zu sehen ist. "6G ist noch weit weg und wird irgendwann in 2030 stattfinden", sagte ein Huawei-Manager zum Trost.
Huaweis Mobilfunkantennen können vom Netzbetreiber bei Bedarf auf 10 Watt heruntergefahren werden, etwa wenn nachts kein Nutzer aktiv ist. Am Messesonntag, Day 0 genannt, wurde von Huawei und Gästen aus der Branche auf dem Green Summit über die Umweltfrage gesprochen. Zuerst müsse "das Überleben der Menschheit sichergestellt werden", hieß es.
Die Meta Blade AAU ist laut Huawei eine Antenne für alles. Sie beherrscht passiv alle Bänder und aktiv das C-Band. Eine aktive Antenne bedeutet, dass das Radiomodul bereits in der Antenne verbaut ist. Radio steht hier für Funk. In einem Radiomodul, das per Kabel mit der Antenne verbunden ist, sind Komponenten wie Sender, Empfänger, Verstärker, Filter, Stromversorgung und Kühlung zusammengefasst. Die Meta Blade AAU hat als Möbel 800 MHz als "spektrale Bandbreite der Nutzbarkeit", erklärte der Hersteller.
Eine Antenne für mehrere Carrier
Mittlerweile könnten alle Huawei-Antennen zugleich von mehreren Carriern genutzt werden. "Die Fähigkeit ist da, die Frage ist, ob es genutzt wird", war in Gesprächen von Huawei-Vertretern mit Kunden zu hören. So könnten beim Netzausbau Kosten gespart, Funklöcher geschlossen und die Mobilfunkversorgung sofort dramatisch gesteigert werden.
Mit dem Meta Blade AAU können alle Sub-6-GHz-Bänder auf einem Mast installiert werden. Der aktive Teil wurde auf MetaAAU aufgerüstet, um Energieeffizienz und Leistung für TDD-Bänder zu verbessern, während der passive Teil 2L8H bekam, um bei Bedarf eine bessere Konfiguration für Sub-3-GHz-Bänder zu unterstützen.
Am Huawei-Messestand angesehen hat sich Golem.de auch die Indoor-Antenne Lampsite der fünften Generation, die optisch kaum noch von einem WLAN Access Point zu unterscheiden ist. Sie bietet 400 MHz als spektrale Bandbreite der Nutzbarkeit und könnte auch alle Betreiber aufnehmen.
Lampsite wird immer kleiner
Laut Unternehmensangaben unterstützt Lampsite 5.0 die Kombination von TDD + FDD-Multiband und Multi-RAT. Das Design reduziert laut den Angaben Gewicht und Volumen um 25 Prozent und den Stromverbrauch am Standort um 40 Prozent. Mithilfe des verteilten M-MIMO-Systems lässt sich die Netzwerkkapazität erhöhen. Die Antenne wurde für Flughäfen, Bahnhöfe und Einkaufszentren entwickelt.
Bei Huawei sind einige Tausend Softwareentwickler für die Entwicklung leistungsfähiger 5G-Cores zuständig. Diese werden in Deutschland als Ergebnis des Handelskrieges zwischen den USA und China von keinem Betreiber eingesetzt, während im RAN Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica stark auf Huawei setzen.
Auch der neue Netzbetreiber 1&1 Mobilfunk setzt bei der Glasfaseranbindung seiner Open-RAN-Funkstandorte auf Huawei-Technik, hat Golem.de aus informierten Kreisen erfahren. Für Backhaul des Netzes ist 1&1 Versatel zuständig.
Unter den 2.000 Ausstellern und Sponsoren des MWC sind 150 chinesische Unternehmen und Huawei Technologies hat in Halle 1 die größte Präsenz. Gegenüber dem Vorjahr wurden die Messestände von Huawei laut Informationen der Nachrichtenagentur AP um 50 Prozent vergrößert.
Huawei zeigt Biden "den Finger"
Brian Chamberlin, Executive Advisor bei Huawei Wireless Carrier Group, sagte AP: "Die Sanktionen hatten starke Auswirkungen", das Unternehmen werde "nicht versuchen, gegen eine dieser Regeln zu verstoßen."
"Aber gleichzeitig wird uns das nicht davon abhalten, Innovationen und innovative Lösungen zu liefern", erklärte Chamberlin auf der Messe. "Wir werden weiterhin Geschäfte mit Unternehmen und Ländern tätigen, die unsere Unterstützung wünschen." Die übergroße Präsenz von Huawei auf der Messe sei ein Zeichen des Trotzes, sagte John Strand, ein dänischer Danish Telecom Consultant. Huawei zeige US-Präsident Joe Biden "damit den Finger".
Offenlegung: Golem.de hat auf Einladung von Huawei an der Veranstaltung in Barcelona teilgenommen. Die Reisekosten wurden von dem Konzern komplett übernommen. Unsere Berichterstattung ist davon nicht beeinflusst und bleibt gewohnt neutral und kritisch. Der Artikel ist, wie alle anderen auf unserem Portal, unabhängig verfasst und unterliegt keinerlei Vorgaben seitens Dritter.
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