Das Szenario:
Pillendreher und Rechtsverdreher, vereint in Menschenverachtung. Ein Pharmakonzern mit dem schaurigen Namen Argon führt eine Versuchsreihe zu einem neuen Medikament durch, und die Anwälte der Kanzlei Clement & Widmer schüchtern mit düsterer Juristerei die Pharmaopfer ein, die vor Gericht klagen wollen. Nun treibt eine Anwältin (Sabine Timoteo) tot im Zürichsee. Mit gehöriger moralischer Empörung ermitteln Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) zwischen Pharma- und Anwaltsbonzen.
Der Clou:
Sorry, gibt keinen. Hier finden sich keine doppelten Böden, überraschende Twists oder moralischen Ambivalenzen. Enttäuschend, wenn man die Folge mit den starken ersten »Tatorten« aus Zürich vergleicht.
Mutter am Krankenbett: Opfer der Pharmaindustrie
Foto: Sava Hlavacek / SRFDas Bild:
Der Zürcher Prime Tower. Das Hochhaus sieht aus wie ein schwarzer Pflock, der in die ansonsten zierliche Zürcher Skyline gerammt wurde. Hier residiert passenderweise der krass böse Pharmakonzern.
Der Dialog:
Kommissarin Ott schiebt ihr Fahrrad an den schwarzen Luxuslimousinen vor der Kanzlei vorbei und grantelt über die Juristen, die in den Mordfall verwickelt sind.
Ott: »Wenn ich die Karren da sehe, könnte ich kotzen.«
Grandjaean: »Konzentrieren Sie sich auf Ihren Instinkt!«
Ott: »Reva lügt, die waren sich mehr als nur Arbeitskollegen. Folge dem Geld oder dem Sperma. Eins von beidem führt meist zum Täter.«
Der Song:
»Laisse toi aller« von Sens Unik . Der Song wird nicht gespielt, aber um Nähe zu einem jungen Pharmaopfer aufzubauen, das ein Plakat der Schweizer HipHop-Truppe im Jugendzimmer hängen hat, rappt Grandjean den Neunzigerjahre-Hit. Der einzige geschmeidige Moment in diesem bleiernen Krimi.
Die Bewertung:
2 von 10 Punkten. Schlechtfühl-»Tatort« für schlichte Gemüter.
Die Analylse:
»Tatort: Risiken mit Nebenwirkung«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste
Kommissar-Karussell: Alle »Tatort«-Teams im Überblick
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