Die Freistellung des ungarischen Torwarttrainers Zsolt Petry bei Hertha BSC wird zum Politikum.
Ungarn bestellte einen Beamten der deutschen Botschaft in Budapest ein, das Außenministerium und das Kabinett von Ministerpräsident Viktor Orban kritisierten das Vorgehen der Berliner scharf. In einer Mitteilung hieß es, die Berliner hätten "die freie Meinungsäußerung eingeschränkt".
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Ungarns Regierung kritisiert Petry-Freistellung bei Hertha BSC
Petry (54) hatte in einem Interview mit der ungarischen Zeitung Magyar Nemzet den Einsatz des Leipziger Torhüters Péter Gulácsi für das Ehe-Recht gleichgeschlechtlicher Paare in Ungarn kritisiert. Außerdem äußerte er sich höchst fragwürdig über die Migration in Europa ("Ist für mich Ausdruck des moralischen Niedergangs"). Die Hertha reagierte am Dienstag und stellte Petry frei. Der Torwarttrainer bat später um Entschuldigung.
Das ungarische Außenministerium antwortete per Stellungnahme. "Deutschland hat wie Ungarn direkte historische Erfahrungen mit Meinungsterror, daher ist der Schutz des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung unsere gemeinsame moralische Pflicht", hieß es in der Erklärung.
Ähnlich kritisch äußerten sich mehrere hochrangige Regierungsmitglieder, darunter auch der Kabinettschef von Ministerpräsident Orban, Gergely Gulyas. "Deutschland sollte antworten, ob es noch ein Land der Rechtsstaatlichkeit ist oder nicht, Meinungsfreiheit ist ein europäischer Wert", sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
Auswärtiges Amt weist Kritik aus Ungarn zurück
Die deutsche Antwort kam aus dem Auswärtigen Amt, das bestätigte, dass ein "Geschäftsträger" der Botschaft in Budapest einbestellt worden sei.
"Die Äußerungen der ungarischen Regierung bezüglich der Freistellung von Zsolt Petry bei Hertha BSC sind für uns in keiner Weise nachvollziehbar", teilte ein Sprecher auf AFP-Anfrage mit: "Das hat der Geschäftsträger im Gespräch auch der ungarischen Regierung mitgeteilt. Die Anspielungen auf den Nationalsozialismus weisen wir in aller Deutlichkeit zurück."
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