Endlich ist der Geldhahn offen und die Schulen können Laptops und Tablets an ihre Lehrkräfte verteilen. Besonders schnell soll das in Sachsen-Anhalt gehen, wie Stefan Thurmann, Sprecher des Bildungsministeriums angibt: "Das Ziel ist es, die Gesamtbeschaffung noch im Februar auf den Weg zu bringen und die Geräte zu bestellen."
Etwas weniger optimistisch klingt die Prognose aus Sachsen. Dirk Reelfs vom Kultusministerium meint: "Wir gehen davon aus, dass spätestens im Mai die ersten Anträge bei uns erfasst werden können."
Großer Bedarf an den Schulen
Beide bestätigen: Bislang ist die Ausstattung mit Dienstlaptops für Lehrkräfte dürftig und der Bedarf groß. Das gibt auch das Ministerium in Thüringen auf Nachfrage an.
Doch wie setzen die Lehrerinnen und Lehrer den digitalen Unterricht in der Pandemie dann um? Kathrin Vitzthum, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Thüringen, erklärt, dass die Lehrkräfte bislang private Geräte genutzt hätten: "Das hat ja auch eine Befragung der GEW Bund ergeben, dass nahezu 90 Prozent der Lehrkräfte eigene Geräte nutzen, um Unterricht vorzubereiten."
Unterricht oft nur mit privater Technik möglich
Ihre Kollegin Eva Gerth, GEW-Vorsitzende in Sachsen-Anhalt, berichtet von Schulen, die von Haus aus überhaupt keine Videokonferenzen anbieten können: "Weil die keinen Laptop haben, weil keine Webcam da ist, weil kein entsprechendes Mikro an den Computern ist." Wenn digitaler Unterricht stattfinde, dann sei das nur über die privaten Geräte der Lehrkräfte und über den privaten Internetanschluss möglich. Teilweise würden sogar die Eltern einspringen, erzählt Gerth weiter. Das sei auch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht die optimale Lösung.
Wir haben im Moment die absurde Situation, dass Eltern Videokonferenzen organisieren, damit Lehrkräfte Unterricht machen können.
Bis die Geräte wirklich bei den Lehrkräften ankommen, kann es allerdings noch dauern. Sowohl die GEW als auch die Ministerien rechnen mit Lieferengpässen. Felix Knothe, Sprecher des Bildungsministeriums in Thüringen, sagt, er hoffe, dass die Geräte dieses Jahr zur Verfügung stehen.
"Problematische Versorgungslage"
Zwar sollten die Bestellungen genau wie in Sachsen und Sachsen-Anhalt größtenteils in den nächsten Monaten rausgehen. Aber: "Es kann zu Schwierigkeiten kommen, denn der Markt für Endgeräte ist angespannt, die Versorgungslage ist problematisch." Eine Erfahrung, die die Schulen erst kürzlich mit den Leihgeräten für Schülerinnen und Schüler gemacht haben. Die müsste es eigentlich seit Sommer geben.
In Sachsen-Anhalt warten aber einige Schulen noch immer auf die Lieferung, erzählt die GEW-Vorsitzende Eva Gerth. Dort seien noch nicht alle oder noch gar keine Laptops für Schülerinnen und Schüler angekommen. Die Lehrkräfte müssten sich da erst mal hinten anstellen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. Februar 2021 | 06:00 Uhr
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