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Wald fällt immer öfter den Flammen zum Opfer - Allgemeine Zeitung

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Ein kreisübergreifender Brandgipfel soll die Zusammenarbeit der Wehren und die Präventionsarbeit verbessern. Damit die Vernichtung großer Flächen künftig verhindert werden kann.

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KREIS BAD KREUZNACH - Gleich viermal mussten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Rüdesheim am vergangenen Wochenende ausrücken. Am Samstagnachmittag wurden sogar die Einsatzkräfte von sieben Wehren, ebenso wie die VG-Wehrleitung mit der Feuerwehreinsatzzentrale in Rüdesheim sowie der Führungsstaffel aus Hargesheim-Roxheim alarmiert – Stichwort: „Großer Flächenbrand“.

In Spall brannte eine Böschung, auch Grünschnitt und Wurzelballen mit Stämmen hatten Feuer gefangen. Ein Szenario, dass die Kameraden in diesem Sommer schon öfter erlebt haben, wenn sich auch am Samstag das Feuer nicht ganz so heftig ausgebreitet hatte, wie zunächst angenommen.

Der Boden ist extrem trocken. Dürrekarten des Helmholtz Institut für Umweltforschung zeigen deutlich, dass den Pflanzen und Bäumen in Rheinland-Pfalz so gut wie kein Wasser mehr zur Verfügung steht. Da kann ein auf der Wiese abgestelltes Auto, ein Blitzeinschlag oder der Funke eines Grillfeuers schon ausreichen, um eine große Fläche oder Wald in Brand zu setzen. Auch landwirtschaftliche Maschinen können Brände, zum Beispiel bei Mäharbeiten, auslösen. Bei einem größeren Waldbrand bei Kreershäuschen Ende Juli konnte dank der guten Zusammenarbeit von Feuerwehren und Forstwirtschaft ein noch größerer Schaden verhindert werden.

Doch Markus Lüttger, Bürgermeister der VG Rüdesheim, möchte auch für die Zukunft gewappnet sein. Denn in seiner VG und im Kreis Bad Kreuznach insgesamt gibt es zahlreiche landwirtschaftliche Flächen und Waldgebiete. „Angesichts der von Fachleuten erwarteten weiteren Trockenperioden in den kommenden Jahren rege ich deshalb einen Waldbrandgipfel an“, schreibt er an Landrätin Bettina Dickes. Durch diesen Gipfel könne die bereits vorhandene gute Kooperation zwischen den Wehren noch verbessert werden, betont Lüttger. „Außerdem ist der stetige Austausch aller, die an solchen Ereignissen beteiligt sind, wichtig“, betont er. „Neben der Feuerwehr werden für die Bekämpfung von Flächenbränden viele weitere Hilfsdienstleister bis hin zur Behördenleitung gebraucht, weil vor allem Waldbrände immer eine ganz besondere Ausnahmesituation für Mensch und Material darstellen“, sagt er.

Hohe Anforderungen an Einsatzkräfte

Eine Ansicht, die Rouven Ginz, stellvertretender Wehrleiter der VG Rüdesheim, bestätigen kann. So müssen die Einsatzkräfte bei meist hochsommerlichen Temperaturen die Flammen bekämpfen, Flammen ersticken und Glutnester freilegen, um eine weitere Ausbreitung des Brandes bestmöglich zu verhindern. „In den seltensten Fällen gibt es in Feld und Wald eine ordentliche Wasserversorgung. Das Wasser muss dann mit den Tanklöschfahrzeugen oder von Landwirten in Güllefässer gebracht werden.“ Keine leichte Aufgabe.

„Als Feuerwehrmann verspreche ich mir von einem Waldbrandgipfel deshalb, dass die bereits gute Zusammenarbeit der Feuerwehren aus dem Kreis mit den Wehren aus den benachbarten Kreisen im Bereich der Leitstelle Bad Kreuznach noch intensiviert wird, zum Beispiel was die Ausschreibung bei der Beschaffung von Waldbrandbekämpfungssets angeht“, bemerkt Rouven Ginz. Markus Lüttger erhofft sich von einem Treffen dieser Art auch eine verbesserte Präventionsarbeit. „Ich wünsche mir zum Beispiel eine noch größere Sensibilisierung von Waldbesuchern und Aufklärung in Schulen und Kitas.“

Die Idee des Rüdesheimer Bürgermeisters stößt auch bei der Landrätin auf Zustimmung. „Schon heute bestehen funktionierende und kreisübergreifende Netzwerke zwischen den Beteiligten, die im Ernstfall greifen. Mit dem Waldbrandgipfel können eben jene geschaffenen Netzwerke noch weiter ausgebaut werden“, ist sich die Landrätin sicher – zumal Wald- und Flächenbrände vor Kreisgrenzen ohnehin nicht halt machen würden.

Deshalb sollen, so der Vorschlag von Markus Lüttger, an dem Treffen Vertreter aus den Forstämtern, Kreisfeuerwehrinspekteure und Behördenleitungen aus dem Kreis Bad Kreuznach und den Nachbarkreisen teilnehmen.

Doch Kooperation alleine ist nicht alles. Für eine gute Brandbekämpfung braucht es auch eine gute Ausstattung der Wehren. Hier ist aus Sicht von Rouven Ginz noch Luft nach oben. „Das Land hat die Beschaffung je eines Waldbrandtanklöschfahrzeuges für die acht Leitstellenbereiche beschlossen. Das ist ein Anfang, aber bei einer Fläche von 2630 Quadratkilometern in den Kreisen Bad Kreuznach, Birkenfeld und Rhein-Hunsrück im Leitstellenbereich zu wenig“, betont er. Er plädiert auch dafür, dass die Richtlinie für die Förderung von Tanklöschfahrzeugen (TLF) angepasst wird. Derzeit werden nur Fahrzeuge mit einem Wassertank von 4000 Litern pro Landkreis gefördert. „Wenn ich mir vorstelle, dass beim Wald- und Flächenbrand in Limbach im Sommer 2019 nur ein TLF ausgerückt wäre, wäre das Ausmaß des Brandes ein anderes gewesen“, appelliert er an die Landesregierung, hier nachzubessern.




September 01, 2020 at 07:30AM
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